Reuters

Notenbank in Wien - Erholung der Wirtschaft dauert Jahre

14.07.2020
um 10:02 Uhr

Wien/Berlin (Reuters) - Österreichs Notenbank rechnet mit einer eher schleppenden Konjunkturerholung.

"Obwohl sich die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und zum Erhalt der Funktionsfähigkeit der Wirtschaft bewährt haben, wird die Erholung der Wirtschaft mehrere Jahre in Anspruch nehmen", erklärte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, am Dienstag bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der OeNB. Zurzeit sei das Land mit dem stärksten Abschwung der Nachkriegszeit konfrontiert. Die EU-Kommission sagt der Alpenrepublik für dieses Jahr einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um 7,1 Prozent voraus. Im nächsten Jahr soll es dann um 5,6 Prozent bergauf gehen.

Laut OeNB fördern öffentliche Stützungsmaßnahmen zwar die Vergabe von Krediten und sichern somit die Liquidität von Firmen und Haushalten. Die verstärkte Inanspruchnahme von Bankkrediten werde jedoch die Verschuldung erhöhen. Die Banken, die während der Finanzkrise 2008/2009 im Brennpunkt des Geschehens standen, seien diesmal ein wichtiger Teil zur Bewältigung der Krise.

Die Unsicherheit über den wirtschaftlichen und finanziellen Ausblick bleibe außergewöhnlich hoch. Erst im zweiten Halbjahr würden die für das Bankensystem relevanten Veränderungen im Kreditrisiko und "die damit einhergehenden uneinbringlichen Kredite" deutlicher zutage treten. Die OeNB spricht in ihrem Bericht von "herausfordernden Zeiten" und empfiehlt den Banken unter anderem, Abstand von Aktienrückkäufen zu nehmen und Ausschüttungen von Dividenden, Gewinnen und Boni sorgfältig abzuwägen, um die Kapitalbasis zu stärken.