Reuters

Altmaier fordert klimafreundliche Investitionen von Stahlbranche - und will helfen

15.07.2020
um 09:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung fordert von der Stahlindustrie zusätzliche Anstrengungen, um bis 2050 klimaneutral zu werden.

In einem Handlungskonzept für die unter Druck stehende Branche signalisiert das Wirtschaftsministerium aber auch Hilfen bei der Transformation. Das geht aus dem Papier hervor, welches das Kabinett an diesem Mittwoch verabschieden soll und das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Die Stahlproduktion in Deutschland ist seit 2010 um rund zehn Prozent auf knapp 40 Millionen Tonnen gesunken, die Zahl der Beschäftigten um 4000 auf 86.000 zurückgegangen. "Eine Fortsetzung und Beschleunigung dieser Entwicklung könnte über kurz oder lang zur Gefährdung dieses wichtigen Industriesektors führen", heißt es in dem Papier. Die Rezession im Zuge der Coronavirus-Krise verschärfe die Lage noch. "Eine Wiederaufnahme der ursprünglichen Produktion ist stark konjunkturabhängig und scheint mittelfristig wenig wahrscheinlich."

Schätzungen zufolge sind Investitionen in Höhe von rund 30 Milliarden Euro bis 2050 nötig, um die CO2-Emissionen des Industriezweigs massiv zu reduzieren. "Heute kann nicht abschließend beurteilt werden, ob die Stahlbranche einen Investitionsbedarf von circa drei Prozent ihres jährlichen Umsatzes finanzieren kann. Klar ist aber, dass angemessene Maßnahmen auf allen Ebenen diese Investitionen unterstützen können, sollte die Branche den Investitionsbedarf nicht alleine finanzieren können", heißt es in dem Ministeriumspapier.

Deutschland will die Lage der Stahlbranche auch zum Thema ihrer EU-Ratspräsidentschaft machen. Eine wichtige Rolle, um klimafreundlicher zu werden, spiele die industrielle Nutzung von Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wird.