Reuters

Bundesnetzagentur warnt vor voreiligem Ausschluss Huaweis bei Mobilfunk

15.07.2020
um 12:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesnetzagentur warnt vor einem voreiligen Ausschluss des chinesischen Netzwerkherstellers Huawei bei der Modernisierung von Mobilfunknetzen.

"Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, damit nur vertrauenswürdige Technik verbaut wird. Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, Huawei von vorneherein auszuschließen", sagte Netzagentur-Präsident Jochen Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Erst am Dienstag hatte Großbritannien erklärt, Huawei dürfe keine Rolle beim 5G-Ausbau mehr spielen.

Homann begründete seine Haltung mit dem Sicherheitskatalog, den die Netzagentur zusammen mit dem Bundesamt für Informationstechnik und dem Datenschutzbeauftragten erarbeitet hat. Die Anforderungen gewährleisteten, "dass alle Ausrüster vertrauenswürdige Technik abliefern. Dieser Katalog ist fertig und reicht meines Erachtens für die Sicherheitsprüfungen aus".

Wenn die Politik weitergehende Anforderungen diskutiere, sollte sie sich auf das sensible Kernnetz als das "zentrale Sicherheitsthema" konzentrieren, sagte Homann. Bei neuen Lieferverträgen etwa der Telekom gehe es um das weniger kritische Zugangsnetz. "Nur bin ich mir nicht sicher, ob diese Differenzierung überall im politischen Raum eine Rolle spielt", sagte Homann.

Im Gegensatz zu Großbritannien steht in Deutschland eine Entscheidung über Huawei noch aus. Insidern zufolge können Telekomfirmen nicht mehr vor der Sommerpause mit Vorgaben rechnen, nach welchen Sicherheitskriterien sie Bestandteile im künftigen 5G-Mobilfunknetz verbauen dürfen. Im Parlament hängen sowohl die Novelle des IT-Sicherheitsgesetzes als auch die des Telekommunikationsgesetzes fest.