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LSE prüft Verkauf der Mailänder Börse - Deutsche Börse interessiert

31.07.2020
um 09:12 Uhr

London/Frankfurt (Reuters) - Die Londoner Börse LSE prüft den Verkauf ihres Italien-Geschäfts um die Mailänder Börse.

Diesen Schritt erwäge der Konzern, um die Zustimmung der Wettbewerbshüter für den 27 Milliarden Dollar teuren Kauf des Datenanbieters Refinitiv zu erhalten, teilte die London Stock Exchange (LSE) am Freitag mit. Es gebe bereits Sondierungsgespräche mit potenziellen Käufern. Die Deutsche Börse hat mit einer Übernahme der Mailänder Börse geliebäugelt: Der Konzern würde sich das Italien-Geschäft der LSE sicherlich anschauen, sollten die Londoner sich davon trennen wollen, hatte Vorstandschef Theodor Weimer im Februar gesagt. Auch der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hatte in der Vergangenheit Interesse am Italien-Geschäft der LSE gezeigt.

Die Londoner Börse benötigt für die Übernahme des Datenanbieters Refinitiv noch die Freigabe der EU-Kommission und braucht dafür möglicherweise länger. "Wir erwarten den Abschluss der Transaktion Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres", sagte LSE-Chef David Schwimmer. Bislang hatte er sich zuversichtlich gezeigt, den Kauf im zweiten Halbjahr abzuschließen.

Refinitiv gehört bislang zu 55 Prozent dem Finanzinvestor Blackstone und zu 45 Prozent Thomson Reuters, dem Eigentümer der Nachrichtenagentur Reuters. Nach der Refinitiv-Übernahme werden Blackstone und Thomson Reuters rund 37 Prozent der LSE besitzen, aber weniger als 30 Prozent der Stimmrechte. Mit dem Zukauf kann die LSE das lukrative Datengeschäft ausbauen und ihre Abhängigkeit vom klassischen Aktienhandel reduzieren, dessen Gewinne seit Jahren unter Druck sind und stark von den Launen an den Finanzmärkten abhängen.

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