Reuters

Förmliche Ermittlungen gegen Sanofi wegen Epilepsiemittel

03.08.2020
um 15:47 Uhr

Paris (Reuters) - In der Affäre um sein Epilepsiemittel Depakine wird gegen den Pharmakonzern Sanofi in Frankreich wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt.

Sanofi Aventis Frankreich wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen habe alle seine Informationspflichten hinsichtlich Depakine eingehalten, erklärte das Unternehmen am Montag. Das Mittel soll zu einer langsameren neurologischen Entwicklung und Missbildungen bei Föten führen, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird.

Der nun in Frankreich eingeleitete Schritt bedeutet, dass ein Untersuchungsrichter den Fall für schwerwiegend genug für förmliche Ermittlungen hält. Solche Verfahren können Jahre dauern und müssen in Frankreich, anders als etwa in den USA, nicht notwendigerweise zu erheblichen Entschädigungsbeträgen führen. Sanofi hatte wiederholt erklärt, sich nicht an Entschädigungszahlungen wegen Depakine zu beteiligen.

Depakine, das 1998 sein Patent verloren hat, wird in mehr als 100 Ländern verschrieben. Die Nebenwirkungen sind schon lange bekannt. Hinweise auf das Risiko von Fehlbildungen von Föten gab es bereits in den 1980er Jahren. Seit 2018 ist das Medikament in Frankreich für schwangere Frauen bis auf Ausnahmefälle verboten. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte bereits 2016 eine vorläufige Untersuchung der Marktzulassung von Depakine eingeleitet.

Sanofi S.A.

WKN 920657 ISIN FR0000120578