Reuters

Zahl offener Stellen sinkt in Corona-Krise um halbe Million

04.08.2020
um 11:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland ist wegen der Virus-Pandemie im Frühjahr um fast eine halbe Million gesunken.

Sie fiel zwischen April und Juni zum Vorjahresquartal um 496.000 oder knapp 36 Prozent auf 893.000, wie das Forschungsinstitut IAB der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag bekanntgab. "Viele Betriebe versuchen in der aktuellen Krise durch den Einsatz von Kurzarbeit ihre Fachkräfte zu halten", sagte IAB-Experte Alexander Kubis. Ab dem Zeitpunkt der Anzeige von Kurzarbeit gelte jedoch für die betroffenen Firmen bis zum Ende der Kurzarbeitergeldphase ein Einstellungsstopp. "Auch hierdurch kommt es zu einem starken Rückgang an offenen Stellen."

In Westdeutschland waren 695.000 offene Stellen im zweiten Quartal 2020 zu besetzen, im Osten 198.000. Im Verarbeitenden Gewerbe war der Einbruch laut IAB mit 56 Prozent relativ gesehen am stärksten: Die Zahl der offenen Stellen sank hier binnen Jahresfrist von 151.000 auf 66.000. In absoluten Zahlen war der Rückgang in der Service-Branche am höchsten. Bei den unternehmensnahen Dienstleistungen – dazu gehört die Arbeitnehmerüberlassung – ging die Zahl der offenen Stellen von 367.000 auf 209.000 zurück, bei den sonstigen Dienstleistungen – wie dem Gastgewerbe – von ebenfalls 367.000 auf 261.000. Im Wirtschaftszweig öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung stieg die Zahl der offenen Stellen dagegen von 24.000 auf 27.000.

Durch die gestiegene Arbeitslosigkeit und den Rückgang der offenen Stellen liegt das Verhältnis von Arbeitslosen zu Stellen laut IAB im Bundesdurchschnitt derzeit bei 3,1. Auf 310 Arbeitslose kamen im zweiten Quartal 2020 also 100 offene Stellen. Im Vorjahresquartal lag dieser Wert noch bei 1,6.