Reuters

Facebook, Twitter und YouTube löschen Trump-Beitrag

06.08.2020
um 12:17 Uhr

Birmingham (Reuters) - Die großen US-Technologiekonzerne Facebook, Twitter und Google sind gegen einen auf ihren Plattformen von US-Präsident Donald Trump verbreiteten Beitrag vorgegangen.

Sie löschten ein Video, in dem Trump erklärte, Kinder seien "nahezu immun" gegen die Infektionskrankheit Covid-19. Der Beitrag verbreite Fehlinformationen, begründeten die drei Unternehmen ihre Entscheidungen. Facebook entfernte damit das erste Mal einen Beitrag des Republikaners. Eine Kampagnensprecherin von Trump, der sich mitten im Kampf um seine Wiederwahl im November befindet und aktuell hinter dem demokratischen Herausforderer Joe Biden zurückliegt, warf den Unternehmen Voreingenommenheit vor. Sie sagte, soziale Medien geböten nicht über die Wahrheit. Trump habe Fakten dargelegt. Das Weiße Haus war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Soziale Medien wie Facebook und Twitter spielen eine immense Rolle im US-Wahlkampf. Ein Großteil der Werbeausgaben fließt in Anzeigen auf den Plattformen, mit denen viele Wähler erreicht werden können. Allein Facebook zählt inklusive Instagram und Whatsapp weltweit fast 2,5 Milliarden tägliche Nutzer. Zuletzt musste der von Mark Zuckerberg gegründete Konzern viel Kritik für die Verbreitung von Hassrede, Fehlinformationen und der mutmaßlichen Beeinflussung des letzten US-Wahlkampfs durch Russland einstecken. Inzwischen hat Facebook die Regeln für politische Werbung verschärft und Twitter diese ganz gestoppt.

"GEFÄHRLICHE FEHLINFORMATION"

Facebook entfernte das umstrittene Video eines Interviews von Trump mit seinem Lieblingssender Fox in der Nacht zum Donnerstag. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter blockierte das Video mit dem Hinweis, es verstoße gegen die Regeln zu Falschinformationen. Ein Sprecher sagte, das Konto @TeamTrump könne erst wieder genutzt werden, wenn der Tweet gelöscht sei. Twitter hatte bereits zuvor Beiträge von Trump entfernt. Auch die Google-Tochter YouTube nahm das Video von ihrem Dienst herunter, das allerdings weiterhin dort über die Fox-Seite abgerufen werden konnte.

Trump hat in der Vergangenheit mehrmals erklärt, das Virus habe kaum Auswirkungen auf Kinder. Gegenüber Journalisten sagte er jüngst: "Kinder kommen damit gut klar." Bei einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation von sechs Millionen Infizierten vom 24. Februar bis 12. Juli betrug der Anteil der 5- bis 14-Jährigen etwa 4,6 Prozent. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC können auch Kinder erkranken und das Virus übertragen. Die Mehrzahl der Fälle gehe allerdings auf Erwachsene zurück.

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