Reuters

Schulden des Staates vor Corona-Ausbruch um 17 Milliarden gesunken

13.08.2020
um 09:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Vor Ausbruch der Corona-Krise sind die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit Jahren gesunken.

Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte standen Ende 2019 zusammen mit 1898,8 Milliarden Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das sei ein Minus von 0,9 Prozent zum Jahr davor oder 17 Milliarden Euro weniger und der niedrigste Stand seit Einführung der aktuellen Berechnungsmethode 2010. Die Summe entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 22.857 Euro. 2018 lag diese noch bei 23.113 Euro. Experten gehen davon aus, dass die Corona-Rezession die Staatsverschuldung in diesem Jahr deutlich nach oben treiben wird - bedingt etwa durch Steuerausfälle und Konjunkturprogramme.

Der Bund allein war Ende 2019 mit 1188,6 Milliarden Euro verschuldet - ein Minus von 2,0 Prozent oder 24,7 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende 2018. Die Schulden der Länder legten dagegen um 1,4 Prozent beziehungsweise 8,2 Milliarden Euro auf 578,8 Milliarden Euro zu. "Am höchsten waren die Schulden je Einwohnerin und Einwohner in den Stadtstaaten", betonten die Statistiker. Bremen kommt auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 43.921 Euro, Hamburg auf 18.279 Euro und Berlin auf 14.773 Euro. Unter den Flächenländern verzeichnete das Saarland mit 13.989 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 10.609 Euro. Am niedrigsten war die Verschuldung in Sachsen mit 279 Euro und in Bayern mit 987 Euro pro Einwohner.

Die Verbindlichkeiten der Gemeinden nahmen um 0,3 Prozent auf 131,4 Milliarden Euro ab. Die Gesamtschulden der Sozialversicherung beliefen sich auf nur noch 57 Millionen Euro. "Grund für diesen starken Rückgang waren hohe Kredittilgungen der Krankenkassen", hieß es.