Reuters

Verband - Deutsche Luftfahrt erreicht erst 2024 wieder Vorkrisenniveau

19.08.2020
um 10:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Luftfahrtbranche rechnet wegen der Corona-Krise erst 2024 wieder mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau.

Die Passagierzahlen dürften erst dann wieder den Stand von 2019 erreichen, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Mittwoch mit. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Corona-Infektionen im nächsten Jahr unter Kontrolle seien - etwa durch Medikamente oder Impfmöglichkeiten. "Es spricht vieles dafür, dass die Erholung des Luftverkehrsmarktes nur schrittweise und über einen langen Zeitraum gelingt", erklärte BDL-Präsident Peter Gerber. Denn große Airlines wie Lufthansa, Easyjet, Ryanair und TUIfly planten, ihr Angebot in Deutschland langfristig zu reduzieren.

Viele Geschäftsreisen werden nach Einschätzung des BDL auch nach der Pandemie durch digitale Veranstaltungen ersetzt. Zudem dürfte die Geschäftsreisetätigkeit ohnehin sinken, da Unternehmen ihre Ausgaben für Reisekosten kappten. Ab 2025 könnten die Passagierzahlen nach Verbandsschätzung dann jährlich wieder um rund drei Prozent zulegen. Wegen der Corona-Krise und der globalen Reisebeschränkungen war die Nachfrage in der Luftfahrt weltweit im ersten Halbjahr 2020 um 58 Prozent eingebrochen, in Deutschland um 65 Prozent. Während die Passagierzahlen insgesamt um gut die Hälfte sanken, fielen sie laut BDL an deutschen Flughäfen sogar um zwei Drittel. Die Luftfracht brach an deutschen Flughäfen jedoch nur um zehn Prozent ein und damit weniger stark als im Rest der Welt mit 15 Prozent.

Die Ticketpreise hingegen stiegen während der Corona- Krise in Deutschland. Vor allem im innereuropäischen Verkehr gab es ein spürbares Plus von rund neun Prozent im Vergleich zum Durchschnitt von 2019. In der Wiederanlaufphase könne nicht ausgeschlossen werden, dass manche Airlines Kunden mit günstigen Tickets locken wollten, erklärte der BDL. "Doch der Trend geht weiter zu steigenden Ticketpreisen."

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125

Easyjet PLC

WKN A1JTC1 ISIN GB00B7KR2P84