Reuters

Studie - Großbritannien steckt in Entlassungswelle - 650.000 Jobs weg

14.09.2020
um 14:57 Uhr

London (Reuters) - Großbritannien steckt einer Studie zufolge wegen der Corona-Rezession in der größten Entlassungswelle seit vielen Jahren.

Mindestens 650.000 Menschen dürften zwischen Juli und Dezember 2020 ihre Jobs verlieren, wie die unabhängige Forschungsorganisation Institute for Employment Studies am Montag in London mitteilte. "Leider scheint ein Großteil dieser Umstrukturierung jetzt unvermeidlich zu sein", hieß es in der Studie. Die angekündigten Entlassungen würden mehr als doppelt so hoch ausfallen wie während der Rezession 2008/09 in der Finanzkrise.

Das Institut rät der Regierung zum Gegensteuern - etwa durch die Senkung der Beschäftigungskosten. Auch könnten Branchen und Bereiche, die längerfristig lebensfähig sind, "gezielte" Lohnzuschüsse bekommen. Finanzminister Rishi Sunak widersetzt sich bislang Forderungen nach einer Verlängerung des Corona-Programms zur Jobsicherung, das Ende Oktober auslaufen soll. Arbeitgeberverbände drängen ihn, die Sozialversicherungsbeiträge zu senken, um den erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit abzuschwächen.

Die britische Wirtschaft ist im Frühjahrsquartal um mehr als ein Fünftel abgestürzt. Zum Vergleich: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt sank mit 9,7 Prozent weniger als halb so stark.