Reuters

Moria-Migranten in neues Flüchtlingscamp auf Lesbos umgesiedelt

14.09.2020
um 17:12 Uhr

Athen (Reuters) - Nach dem verheerenden Brand des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos haben die griechischen Behörden auf der Insel ein neues, vorläufiges Zeltlager eingerichtet.

600 der insgesamt etwa 12.000 obdachlos gewordenen Migranten seien bislang in das Camp umgesiedelt worden, sagte ein Regierungssprecher am Montag. "Wir rechnen damit, dass in den nächsten drei bis vier Tagen alle untergebracht sein werden."

Seitdem das völlig überfüllte Lager Moria am vergangenen Mittwoch beim Ausbruch eines Feuers niederbrannte, müssen Tausende der überwiegend aus Afghanistan, Syrien und Afrika stammenden Migranten im Freien ausharren ohne Zugang zu ordentlichen sanitären Einrichtungen. Etwa 200 Frauen und Kinder protestierten gleichwohl dagegen, in das neue Übergangslager einquartiert zu werden. Sie skandierten "Kein Camp! Freiheit!" und forderten, Lesbos ganz verlassen zu dürfen. Das aber verbieten die Behörden der Mehrheit der Migranten. Lediglich 400 Minderjährige wurden aufs Festland gebracht, von wo aus sie womöglich auf andere europäischen Länder verteilt werden sollen. Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte am Freitag mitgeteilt, Deutschland werde 100 bis 150 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. Inzwischen hat die Bundesregierung aber in Aussicht gestellt, über die bis zu 150 Kinder noch weitere Migranten aus Moria nach Deutschland zu holen.[nL8N2GB33Q]