Reuters

Preise in Euro-Zone fallen - Energie und Industriegüter billiger

17.09.2020
um 11:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im August gefallen und liefern der EZB damit zunehmend Grund zur Sorge.

Sie sanken um 0,2 Prozent zum Vorjahresmonat, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte. Sie bestätigte damit eine frühere Schätzung. Im Juli lag die Inflationsrate noch bei plus 0,4 Prozent. Befeuert wurde der Preisverfall insbesondere durch Energie, die sich um 7,8 Prozent verbilligte. Zudem waren Industriegüter außerhalb des Energiesektors günstiger zu haben - und zwar um 0,1 Prozent. Im Juli hatten die Preise dafür noch um 1,6 Prozent angezogen.

Teurer wurden im August vor allem unverarbeitete Lebensmittel. Sie kosteten 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen verteuerten sich um 0,7 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt bei der Inflation mittelfristig einen Wert von knapp zwei Prozent an, verfehlt diese Idealmarke jedoch seit Jahren.

Die EZB geht für dieses Jahr von einer Teuerungsrate von lediglich 0,3 Prozent aus. Für 2021 werden 1,0 Prozent und für 2022 dann 1,3 Prozent erwartet. Damit würde die EZB ihr Stabilitätsziel weiter deutlich verfehlen. EZB-Vizechef Luis de Guindos sagte dazu, die Notenbank könne mit einem solchen Wert nicht glücklich sein. Auch das finnische EZB-Ratsmitglied Olli Rehn äußerte sich besorgt. Die Euro-Zone laufe Gefahr, in eine Falle aus schwachem Wachstum und niedriger Inflation zu tappen. Dies könne "lange Zeit" andauern. Daher sei weiterhin eine üppige Unterstützung der Wirtschaft durch die EZB angezeigt.