Reuters

Erdogan mahnt in Gasstreit mit Griechenland "Chance für Diplomatie" an

18.09.2020
um 15:42 Uhr

Ankara (Reuters) - Im Rohstoffstreit mit Griechenland hat die Türkei ihr Forschungsschiff "Oruc Reis" aus dem östlichen Mittelmeer abgezogen, um nach Worten von Präsident Tayyip Erdogan eine politische Lösung zu finden.

"Lasst uns der Diplomatie eine Chance geben", sagte Erdogan am Freitag in Istanbul. "Deshalb haben wir es getan." Griechenland sollte dazu aber ebenso bereit sein. Das Schiff war am Sonntag aus dem Gebiet abgezogen worden. Zunächst wurde dafür Wartungsarbeiten als Grund genannt. Erdogan betonte, die Arbeiten der Türkei im östlichen Mittelmeer sei nicht abgeschlossen. Die "Oruc Reis" werde zu gegebener Zeit ihre Arbeit fortsetzen.

Er sei aber bereit, die Angelegenheit mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis persönlich zu besprechen, sagte Erdogan. Die Türkei prüft Öl- und Gasfördergelegenheiten im östlichen Mittelmeer. Es handelt sich um Gebiete, die auch von Griechenland und Zypern beansprucht werden. Der Einsatz der "Oruc Reis" hat die Spannungen zwischen den beiden Nato-Staaten Griechenland und Türkei erhöht. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen auf ihrem Gipfel Ende nächster Woche in Brüssel über mögliche Sanktionen gegen die Türkei beraten. Deutschland vermittelt in dem Streit, neben Griechenland und Zypern tritt auch Frankreich für Strafmaßnahmen gegen die Türkei ein.