Reuters

Russische Transportpolizei - Haben 200 Personen im Fall Nawalny befragt

21.09.2020
um 15:57 Uhr

Moskau (Reuters) - Die russische Transportpolizei hat eigenen Angaben zufolge bei Vorermittlungen im Fall des vergifteten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny bislang rund 200 Personen befragt.

Die Untersuchung sei noch im Gange, teilte sie am Montag in Moskau mit. Die Transportpolizei erklärte, sie habe in dem Fall Rechtshilfeersuchen an Deutschland, Frankreich und Schweden gestellt. In diesen drei Ländern hatten Labore eine Vergiftung Nawalnys mit einem Gift der Nowitschok-Gruppe festgestellt. Russland hat bislang keine formelle Untersuchung des Falles eingeleitet. Russische Ärzte hatten erklärt, sie hätten keine Hinweise auf eine Vergiftung gefunden.

Nawalny war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. Die Piloten landeten daraufhin außerplanmäßig im sibirischen Omsk, wo er in der örtlichen Klinik behandelt wurde. Am 22. August wurde er nach Deutschland ausgeflogen, wo er seitdem in der Berliner Charite behandelt wird.

Nawalny beschuldigt Moskau, wichtige Beweismittel zurückzuhalten. So sei ihm seine Kleidung abgenommen worden, bevor er zur Behandlung aus Sibirien nach Deutschland geflogen sei. "Bevor sie erlaubten, mich nach Deutschland zu bringen, haben sie mir meine gesamte Kleidung ausgezogen und mich völlig nackt geschickt", schrieb Nawalny auf seiner Website. "Wenn man bedenkt, dass Nowitschok an meinem Körper gefunden wurde und dass eine Infektion durch Kontakt sehr wahrscheinlich ist, ist meine Kleidung ein sehr wichtiges Beweisstück." Er forderte die russischen Behörden auf, ihm seine Kleidung "sorgfältig in einer Plastiktüte verpackt" zurückzuschicken.