Reuters

Reiseverband - Bundesregierung belastet Branche unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig

25.09.2020
um 07:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Angesichts wieder zunehmender Reisewarnungen in der Corona-Krise sieht die deutsche Tourismusbranche ihr Überleben in Gefahr und Ă€ußert Kritik an der Bundesregierung.

"Die Situation in der Reisewirtschaft ist existenzbedrohend", sagte der PrĂ€sident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagausgaben). Die UmsĂ€tze lĂ€gen derzeit lediglich bei einem Viertel der Vorjahreserlöse. Eine Besserung sei nicht in Sicht. "Knapp 70 Prozent der von uns jĂŒngst befragten ReisebĂŒros sehen sich massiv in ihrer Existenz bedroht, bei den Reiseveranstaltern sind es mehr als die HĂ€lfte", fĂŒhrte Fiebig aus.

Er sprach mit Blick auf die bevorstehenden Herbstferien von einer ĂŒberaus schwierigen Lage. "Immer neue Reiseziele – auch innereuropĂ€isch – werden zu Risikogebieten erklĂ€rt", sagte Fiebig. "Damit steuert die Bundesregierung die Reisewirtschaft in einen zweiten sektoralen Lockdown." Er sprach von teilweise absurden Vorgaben. "In Spanien beispielsweise gibt es zahlreiche Inseln wie Lanzarote, Formentera und Menorca, auf denen es keinen einzigen Corona-Hotspot gibt, trotzdem werden sie als Risikogebiet gefĂŒhrt", erlĂ€uterte der VerbandsprĂ€sident. "Finca-Urlaub ist in keiner Weise gefĂ€hrlicher als eine S-Bahn-Fahrt in Berlin", betonte er. Die Bundesregierung ignoriere diese Fakten und belaste die Reisewirtschaft damit unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig. Außerdem setze sie auf QuarantĂ€ne-Regelungen statt Corona-Tests. "Das ist definitiv der falsche Weg", kritisierte Fiebig.