Reuters

BaFin startet mit Sonderprüfung bei Leasingfirma Grenke

29.09.2020
um 07:57 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Finanzaufsicht hat eine Sonderprüfung bei der Leasingfirma Grenke gestartet.

Die Beratungsgesellschaft Mazars habe im Auftrag der BaFin die Untersuchung aufgenommen, teilte Grenke am Montag mit. Die Behörde bestätigte das. "Wir haben von Anfang an volle Transparenz und selbstverständlich umfassende Kooperation mit den Aufsichtsbehörden zugesagt", sagte Grenke-Chefin Antje Leminsky. Es sei im Interesse aller, die Vorwürfe des britischen Investors Fraser Perring aus der Welt zu schaffen. Perring wirft dem Konzern aus Baden-Baden in einem umfassenden Report unter anderem Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vor.

Grenke wehrt sich gegen die Behauptungen des Investors, der als sogenannter Leerverkäufer auf einen Kursverfall der Aktien wettet. Die Titel haben sich seit Beginn der Attacke von Perring vor knapp zweit Wochen nicht erholt, sie kosteten am Montag mit rund 31 Euro noch immer nur halb so viel wie vor der Veröffentlichung der Vorwürfe.

Die BaFin hat bereits angekündigt, wegen des Bilanzskandals beim Zahlungsabwickler Wirecard ganz genau bei Grenke hinzuschauen. Der Finanzaufsicht wird vorgeworfen, bei der Prüfung von Wirecard versagt zu haben und die Bilanzfälschungen, die zur Insolvenz geführt haben, nicht früher erkannt zu haben. Bei Grenke liegt der Fall anders. Während die BaFin bei Wirecard nur Kontrolle über die Wirecard Bank hatte, steht Grenke voll unter der Aufsicht der Bonner Behörde.

Grenke-Gründer Wolfgang Grenke sagte dem "Handelsblatt", dass er "nichts zu verbergen" habe. Er räumte ein, man müsse das "komplexe Geschäftsmodell" seines Unternehmens besser erklären. Es gebe immer Einiges, was man nacharbeiten müsse. Die Vorwürfe selbst halte er für ungerechtfertigt: "Ich weiß gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, das Geschäft wäre nicht werthaltig."

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060