Reuters

Bund plädiert vor Gipfel mit Ländern für schärfere Corona-Auflagen

29.09.2020
um 09:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Bund plädiert wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen für strengere Regeln bei Feiern im privaten Umfeld.

Zusammenkünfte in Privaträumen sollten auf höchstens 25 Teilnehmer begrenzt werden, heißt es in einer Beschlussvorlage des Bundes für den Gipfel mit den Ländern am Dienstag, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Die Obergrenze in öffentlichen Räumen soll bei maximal 50 Personen liegen. "Eine Festlegung niedrigerer Werte durch ein Land oder eine Kommune bleibt unbenommen." Ausnahmen könne es geben für angemeldete Feiern, für die das zuständige Gesundheitsamt einem Hygieneplan zugestimmt habe. Die verschärften Maßnahmen sollten für Landkreise gelten, wo die sogenannte 7-Tages-Inzidenz von 35 überschritten wird. Wenn diese Kennziffer über 50 liegt, soll die Teilnehmerzahl bei Feiern auf zehn für private Räume und auf 25 Personen für öffentliche Räume gedeckelt werden.

Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass gerade Feiern im Familien- oder Freundeskreis Infektionen verbreiten könnten, heißt es in dem Papier. Alle Bürger sollten deshalb kritisch abwägen, ob, wie und in welchem Umfang private Feste "notwendig und mit Blick auf das Infektionsgeschehen vertretbar sind". Bevorzugt sollten diese Zusammenkünfte im Freien abgehalten werden. In geschlossenen Räumen müsse stets genug gelüftet werden. "Daher müssen bei einem ansteigenden Infektionsgeschehen insbesondere Maßnahmen wie Beschränkungen für private Feiern und Veranstaltungen, Verschärfungen bei der Maskenpflicht oder - um Infektionen in der Gastronomie zu minimieren - zeitlich eingegrenzte Ausschankverbote für Alkohol erlassen werden."

Der Bund spricht sich für ein regional abgestuftes Vorgehen aus. "Bei einem verteilten regionalen Ausbruchsgeschehen und unklaren Infektionsketten müssen allgemeine Beschränkungen regional wieder konsequent eingeführt werden." Zuletzt hatten Bundesländer mit vergleichsweise geringen Corona-Infektionszahlen wie Sachsen und Sachsen-Anhalt strengere Maßnahmen - wie sie etwa in Nordrhein-Westfalen oder Bayern gelten - kritisch gesehen.