Reuters

OECD - Mangelnde Vergleichbarkeit bremst nachhaltige Kapitalanlagen

29.09.2020
um 11:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Mangelnde Vergleichbarkeit untergräbt der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge das Potenzial nachhaltiger Kapitalanlagen.

Die unzureichende Datengrundlage erschwere etwa sorgfältige Prüfungen bei deren Kauf und die Ausrichtung auf eine langfristige Wertschöpfung, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten "Unternehmens- und Finanzausblick 2020". "Die Finanzierung hat entscheidenden Anteil daran, einen wirklich nachhaltigen Wiederaufbau nach der Corona-Krise sicherzustellen, der bessere und umweltverträglichere Arbeitsplätze, höhere Einkommen und ein nachhaltigeres und belastbareres Wachstum mit sich bringt", sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurria. "Kapitalanlagen können jedoch nur dann Verbesserungen bei ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten bewirken, wenn die Investoren über die nötigen Instrumente und Informationen verfügen."

Regierungen und Aufsichtsbehörden sollten sich deshalb mit den Marktteilnehmern dafür einsetzen, die Datengrundlage für nachhaltige Kapitalanlagen zu verbessern. Priorität solle die Formulierung allgemein anerkannter globaler Grundsätze und Leitlinien für einheitliche, vergleichbare und nachprüfbare Daten haben. Die steigende Nachfrage nach solchen Investitionen hätten zwar immer mehr Ratings, Indizes und Finanzprodukte hervorgebracht. Dennoch mangele es weiter an aussagekräftigen, vergleichbaren und nachprüfbaren Daten.

So könnten Investoren die Leistung der Unternehmen nicht richtig bewerten. Dadurch ließen sich Anlageziele - etwa eine Begrenzung der CO2-Emissionen im Portfolio - nur schwer umsetzen. Die gegenwärtigen Verfahren eigneten sich nur bedingt, um Klimarisiken zu managen und das Finanzsystem umweltverträglicher zu gestalten, obwohl dies für Investoren und Politik immer wichtiger werde, beklagte die OECD.