Reuters

Macron will gegen "islamistischen Separatismus" vorgehen

02.10.2020
um 17:42 Uhr

Paris (Reuters) - Der französische Präsident Emmanuel Macron will zunehmenden islamistischen Tendenzen in seinem Land entgegentreten.

"Was wir bekämpfen müssen, ist der islamistische Separatismus", sagte Macron am Freitag bei einem Besuch in dem verarmten Pariser Vorort Les Mureaux. "Das Problem ist eine Ideologie, die behauptet, ihre eigenen Gesetze sollten denen der Republik überlegen sein." Ein Gesetzentwurf zur Bekämpfung des islamistischen Separatismus werde dem Parlament Anfang nächsten Jahres vorgelegt werden. Damit soll beispielsweise der Heimunterricht stark eingeschränkt werden soll. Das soll verhindern, dass Kinder in nicht registrierten und vom nationalen Lehrplan abweichende Schulen "indoktriniert" werden.

Macrons Regierung ist zunehmend besorgt über Anzeichen einer - oft gewaltlosen - Radikalisierung innerhalb der muslimischen Gemeinden, wie Regierungsvertreter sagten. Sie verweisen auf die Weigerung einiger muslimischer Männer, Frauen die Hand zu schütteln und auf Schwimmbäder, die Männern und Frauen abwechselnde Zeitfenster vorschreiben. Auch die Anweisung an Mädchen ab vier Jahren, einen Vollgesichtsschleier zu tragen, sowie die Ausbreitung religiöser "Madrassa"-Schulen wird kritisch gesehen.

Frankreich folgt einer strengen Form des Säkularismus, bekannt als "Laizismus". Er zielt darauf ab, Religion und öffentliches Leben strikt voneinander zu trennen. Das Prinzip wurde 1905 nach einem heftigen Streit mit der katholischen Kirche gesetzlich verankert.