Reuters

Türkisches Bohrschiff vor Zypern kehrt an heimische Küste zurück

05.10.2020
um 12:22 Uhr

Istanbul (Reuters) - Im Streit um eine Ausbeutung möglicher Öl- und Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer hat das türkische Bohrschiff "Yavuz" das umstrittene Seegebiet südwestlich vor Zyperns Küste verlassen.

Schifffahrtsdaten des Datenanbieters Refinitiv Eikon zeigten am Montag, dass das Schiff vor die türkische Küste zurückgekehrt ist und sich am Montagmorgen in der Nähe des Hafens Tasucu in der Provinz Mersin befand. Der Schritt könnte dazu beitragen, die Spannungen im östlichen Mittelmeer zu mildern. Die Türkei streitet dort nicht nur mit Zypern um mögliche Öl- und Gasförderungen, sondern auch mit Griechenland.

Die Türkei hatte im vergangenen Jahr begonnen, vor Zyperns Küste nach Gas und Öl zu bohren. Die "Yavuz" hatte im Juli 2019 ihre Arbeit östlich von Zypern aufgenommen. Ihr jüngster Einsatz südwestlich der Insel war kürzlich bis zum 12. Oktober ausgedehnt worden, was Griechenland als Provokation wertete. Den Schifffahrtsdaten zufolge verließ die "Yavuz" am Sonntag ein Gebiet südwestlich von Zypern.

Im östlichen Mittelmeer prüft die Türkei seit geraumer Zeit Öl- und Gasfördergelegenheiten, die Gebiete werden aber auch von den beiden EU-Staaten Zypern und Griechenland beansprucht. Am Freitag hatten die EU-Staats- und Regierungschefs Zypern versichert, die Europäische Union werde Strafmaßnahmen gegen die Türkei verhängen, sollte sie weiterhin in den umstrittenen Seegebieten Bohrungen vornehmen. Diese Bohrungen hatten bereits zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Nato-Staaten Griechenland und Türkei geführt.