Reuters

Rückversicherungsmakler Aon hält Corona-Schätzungen für zu hoch

19.10.2020
um 09:47 Uhr

München (Reuters) - Der Rückversicherungsmakler Aon hält die Schätzungen der Corona-Schäden für die Versicherungsbranche für übertrieben.

In der Branche werden Zahlen von weltweit rund 100 Milliarden Dollar herumgereicht. "Ich halte diese Zahl für zu hoch", sagte Aon-Deutschland-Chef Jan-Oliver Thofern am Montag in einer Online-Veranstaltung zum Auftakt der Vertrags-Erneuerungsrunde für Rückversicherungsverträge, die zum Jahreswechsel auslaufen. Er gehe eher von 30 Milliarden Dollar oder etwas weniger aus. Die großen Rückversicherer hätten bisher 26 bis 27 Milliarden Dollar Schadenaufwand verbucht.

Die Unsicherheit über die tatsächlichen Schäden sorge jedoch dafür, dass die Kapazitäten für Rückversicherungs-Schutz derzeit etwas zurückgingen. Kapital aus Versicherungsverbriefungen stehe derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung, weil unklar sei, wie viel davon zur Abdeckung der Corona-Risiken gebraucht werde, sagte Thofern. Aon schätzt das für die Rückversicherung zur Verfügung stehende Kapital auf rund 610 (2019: 625) Milliarden Dollar - das reiche aber weitestgehend aus.

Weltweit haben die Rückversicherer wegen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr nach der Analyse von Aon operativ rote Zahlen geschrieben. Allein die Corona-Schäden trieben die Schadenquote um 9,7 Prozent nach oben. Insgesamt liege die Schaden-Kosten-Quote damit bei 104 Prozent. Zahlen über 100 Prozent lassen operative Verluste erwarten.

Aon plc

WKN A1JWHG ISIN GB00B5BT0K07

Hannover Rück SE

WKN 840221 ISIN DE0008402215

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG in München

WKN 843002 ISIN DE0008430026

Swiss Re AG

WKN A1H81M ISIN CH0126881561