Reuters

E+S Rück - Coronakrise kostet Versicherer in Deutschland Milliarden

19.10.2020
um 15:32 Uhr

München (Reuters) - Betriebsschließungen und andere Schadenereignisse im Zuge der Corona-Pandemie werden die deutschen Versicherer nach Schätzungen der E+S Rück insgesamt bis zu 1,75 Milliarden Euro kosten.

Die Deutschland-Tochter der Hannover Rück veranschlagt den Schaden in der Sachversicherung auf 1,25 bis 1,75 Milliarden Euro, wie Zentralbereichsleiter Jonas Krotzek am Montag sagte. Den Löwenanteil macht mit 0,75 bis 1,25 Milliarden Euro die erzwungene Schließung von Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen zur Eindämmung der Pandemie im Frühjahr aus. Die Unsicherheit, ob und zu welchem Teil die Versicherer dafür gerade stehen müssen, ist aber groß, wie Krotzek einräumt. Die ersten Prozesse von Wirten und Hoteliers gegen ihre Versicherer zeigen unterschiedliche Ergebnisse.

Viele Policen, die die Erstversicherer abgeschlossen haben, seien nicht klar genug formuliert, räumt der Rückversicherer ein. Der Branchenverband GDV arbeitet derzeit an Standards für den Umgang mit Pandemien in künftigen Policen.

Die E+S Rück favorisiere Vergleiche wie das von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger initiierte Modell, nach dem die Versicherer 15 Prozent des Umsatzausfalls decken. Einer der wenigen Versicherer, die signalisiert haben, die Schäden ihrer Kunden aus der Gastronomie voll zu übernehmen, ist der HDI, der wie Hannover Rück zum Talanx-Konzern gehört. "Es stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, sich zu verteidigen", gab E+S-Rück-Chef Michael Pickel zu bedenken. "Keinem ist gedient, wenn wir zehn Jahre lang prozessieren."

Weitere Sonderbelastungen für die Versicherer in der Corona-Pandemie erwartet E+S Rück unter anderem aus der Haftpflicht-Versicherung von Kliniken und aus Manager-Haftpflicht-Policen, etwa wenn deren Unternehmen in die Insolvenz rutschen. Auch die Zahl der Rechtsschutz-Fälle durch eine Flut von Klagen rund um die Pandemie werde steigen.

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