Reuters

Waffenruhe in Bergkarabach bleibt brüchig

19.10.2020
um 16:12 Uhr

Jerewan/Baku (Reuters) - Im Konflikt um die Kaukasus-Region Bergkarabach gibt es trotz ausgehandelter Waffenruhe erneut Gefechte.

Armenien und Aserbaidschan warfen sich am Montag gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein. Die Waffenruhe bleibt damit brüchig. Nach aserbaidschanischen Angaben wurde ein von armenischen Milizen abgefeuertes Geschoss neutralisiert. Dieses sei am Sonntag auf eine Öl-Pipeline gerichtet gewesen. Armenien wies die Anschuldigungen zurück. Vertreter von Bergkarabach betonten dagegen, aserbaidschanische Milizen seien für Granatfeuer an der Front verantwortlich. Dabei seien auch Siedlungen von Zivilisten angegriffen worden. Aserbaidschan wies dies zurück.

Seit dem Wochenende gilt eine neue Waffenruhe. Armenien und Aserbaidschan hatten eine Woche zuvor aber schon einer Feuerpause zugestimmt, die dann mehrfach missachtet wurde.

In der Region im Südkaukasus leben überwiegend christliche Armenier, die dortige Führung wird von der armenischen Regierung in Jerewan unterstützt. Völkerrechtlich gehört das Gebiet zum mehrheitlich islamischen Aserbaidschan, von dem es sich jedoch 1991 losgesagt hatte. Da Armenien mit Russland verbündet ist und Aserbaidschan von der Türkei unterstützt wird, droht eine Ausweitung des Konflikts über die Region hinaus. Durch den Südkaukasus laufen wichtige Erdgas- und Öl-Pipelines. Die gegenwärtigen Kämpfe begannen am 27. September und sind mit über 1000 Toten die schwersten seit dem Krieg von 1991 bis 1994, in dem rund 30.000 Menschen getötet wurden.