Reuters

Britische Versicherer geben im Streit um Schließungen klein bei

21.10.2020
um 17:47 Uhr

London (Reuters) - Sechs weitere britische Versicherer wollen sich den Urteilen in Musterverfahren um Betriebsunterbrechungs-Policen beugen.

RSA, QBE, Hiscox, MS Amlin, die Hannover-Rück-Tochter Argenta und Arch wollen anders als erwartet keine Berufung gegen die für sie negativen Urteile des Londoner High Court in drei Musterfällen einlegen, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. In zwei anderen Fällen wollen sie sich dagegen weiter wehren. Die Finanzaufsicht FSA hatte Musterprozesse gegen acht Versicherer angestrengt, um zu klären, ob Betriebsunterbrechungsversicherungen leisten müssen, wenn Läden, Restaurants und Pubs auf staatliche Anordnung wegen der Corona-Pandemie schließen müssen.

Die meisten der erstinstanzlichen Urteile waren im September zugunsten der Kläger ausgegangen. Viele von ihnen können nun hoffen, dass sie rasch Geld von den Versicherern bekommen. Ein RSA-Sprecher sagte am Mittwoch, der Konzern werde zusammen mit dem Makler Marsh Abschlagszahlungen anweisen. Zurich und Ecclestiastical hatten bereits zuvor auf eine Berufung beim Supreme Court verzichtet.

Insgesamt sind von den Musterverfahren 21 unterschiedliche Klauseln, 700 Arten von Verträgen, 60 Versicherer und 370.000 kleine und mittelgroße Unternehmen betroffen. Es geht um milliardenschwere Ansprüche. Wie in Deutschland hatten zahlreiche britische Versicherer Leistungen abgelehnt. Sie argumentieren, dass sie nur bei einem konkreten Schaden im Betrieb selbst zahlen müssten und Pandemien wie die Corona-Infektion ausgeschlossen seien. In Deutschland muss allerdings jeder Versicherungskunde seine Ansprüche einzeln durchfechten, da es hier bisher keine Musterbedigungen gibt.