Reuters

Transatlantik-Koordinator - Deutschland muss nach US-Wahl mehr führen

23.10.2020
um 16:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Unabhängig vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahl muss sich Deutschland nach Ansicht des Transatlantik-Koordinators der Bundesregierung, Peter Beyer, auf eine größere internationale Führungsrolle einstellen.

"So oder so, Trump oder Biden: Die Erwartungen an Deutschland sind (...) sehr hoch, politisch zu führen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete am Freitag im Reuters-TV-Interview. Sollt US-Präsident Donald Trump siegen, werde dies für Kanzlerin Angela Merkel "nicht leichter werden", sagte er mit Hinweis auf das angespannte transatlantische Verhältnis. Man habe vier Jahren lang Trump auch "erdulden" müssen.

Auch wenn der demokratische Kandidat Joe Biden die Wahl am 3. November gewinne, komme auf Merkel eine höhere Verantwortung zu. Biden müsse sich im Falle eines Wahlsieges zunächst darum kümmern, die innenpolitischen Wunden in den USA zu heilen und könne deshalb international nicht so aktiv sein. Also würden sich die Augen verstärkt auf Deutschland richten. Die Kanzlerin stehe noch ein Jahr an der Spitze eines Landes, "an das sehr hohe Erwartungen" gerichtet würden. "Das ist das, was sehr stark und sehr schnell auf uns zukommen wird."

Beyer forderte die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates, um das außenpolitische Auftreten der Bundesregierung besser zu koordinieren und die Ressort-Rivalitäten zu begrenzen. Dieser Sicherheitsrat müsse mit genügend Personal, Geld und Kompetenzen ausgestattet werden.