Reuters

Berliner Flughafenbetreiber - "Lage ist ernst"

29.10.2020
um 09:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Trotz der dramatischen Umsatzeinbrüche durch die Corona-Krise befürchtet der Berliner Flughafenbetreiber FBB keine Überschuldung.

"Verschleppte Insolvenz ist es nicht, aber die Lage ist ernst", sagte FBB-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider am Donnerstag im Inforadio. Man sei mit den Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und dem Bund im Gespräch, wie man die Probleme der seit März wegbrechenden Einnahmen gemeinsam lösen und zudem Kosten sparen könne. Man habe bereits für 2020 und 2021 weitere Finanzhilfen angefragt.

Bretschneider sagte, er selbst sei offen in der Frage, ob man private Investoren an Bord holen solle. "Die Gesellschafter sehen das anders." Aber auch ein privater Investor erwarte eine Rendite auf sein eingesetztes Kapital. "Das dürfte im Moment schwierig sein." Der Manager betonte: "Wir müssen aus der Krise raus und müssen - wenn Sie so wollen - die Braut fein machen, dann können wir auch über einen Verkauf oder einen Verkauf von Anteilen reden." Diese Meinung vertrete er aber alleine.

Der Großflughafen Berlin Brandenburg (BER) öffnet am Samstag - nach jahrelangen Verzögerungen am Bau. Das Infrastrukturprojekt steht als Sinnbild für Fehlplanung, Missmanagement, Aufsichtsversagen und milliardenschwere Verschwendung von Steuergeldern. "Es ist so ziemlich alles falsch gemacht worden in der Vergangenheit, was falsch gemacht werden konnte", sagte Bretschneider. Auf die Frage, was er falsch gemacht habe, sagte der langjährige Brandenburger Staatssekretär, dies sei "ausgesprochen schwierig jetzt auf einen Punkt zu bringen". Alle Beteiligten hätten Fehler gemacht.