Boston (Reuters) - Der Skandal um den Vertrieb von süchtig machenden Schmerzmitteln soll drei US-Pharmahändler noch teurer zu stehen kommen.
Nach den Vorstellungen der Generalstaatsanwälte von vier US-Bundesstaaten sollen AmerisourceBergen, McKesson und Cardinal Health zusammen bis zu 21 Milliarden Dollar zahlen, um Tausende von Klagen in der sogenannten Opioid-Krise beizulegen, wie aus dem Quartalsbericht von McKesson am Dienstag hervorgeht. Ein Vergleichsvorschlag der Arzneimittelgroßhändler über 18 Milliarden Dollar von 2019 war von den Anwälten mehrerer Bundesstaaten und Kommunen als unzureichend abgelehnt worden.
In dem Verfahren geht es um den Vorwurf, dass Hersteller und Pharmahändler durch die Verschreibung und den Vertrieb von opiodhaltigen Schmerzmitteln dazu beigetragen hätten, dass nach Erkenntnissen des Staates mehr als 450.000 Amerikaner von 1997 bis 2018 an einer Überdosis der Medikamente gestorben sind. Mehr als 3000 Klagen liegen deswegen vor.
Der Arzneimittel-Konzern Johnson & Johnson (J&J) hatte bereits Mitte Oktober erklärt, er werde fünf Milliarden Dollar zu dem Vergleich beigetragen. In dem ersten Vorschlag hatte er vier Milliarden Dollar angeboten. McKesson erklärte, nach dem neuen Vorschlag entfielen auf den Großhändler aus San Francisco allein acht Milliarden Dollar, die über einen Zeitraum von 18 Jahren fließen sollen. Mit dem Geld sollen unter anderem Programme zur Suchtprävention und gegen Arzneimittel-Missbrauch finanziert werden.
In Deutschland ist McKesson als Eigentümer des Stuttgarter Pharmahändlers Gehe bekannt. Dieser wird seit kurzem in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem bisherigen Rivalen Alliance Boots Deutschland (früher Anzag) geführt, an dem McKesson 30 Prozent hält.