Reuters

Automarkt in Deutschland schrumpft - Elektroboom hält an

04.11.2020
um 14:27 Uhr

Hamburg (Reuters) - Der Autoabsatz in Deutschland hat im Oktober den Rückwärtsgang eingelegt.

Nach einem Zwischenhoch im September schrumpften die Pkw-Neuzulassungen im abgelaufenen Monat um rund vier Prozent auf 274.300 Einheiten, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Grund war vor allem, dass Unternehmen wegen der unsicheren Konjunktur deutlich weniger Neuwagen bestellten als vor einem Jahr. Private Käufer griffen dagegen zu - angelockt auch durch hohe Rabatte. Der durch staatliche Prämien angeheizte Elektroboom setzte sich fort. Nie zuvor wurden hierzulande soviele E-Autos und Plug-in-Hybride verkauft wie im Oktober. Ihr Anteil an den Neuzulassungen kletterte nach Berechnungen der Unternehmensberatung EY im Vergleich zum September um fast zwei Prozentpunkte auf 17,5 Prozent - ein neuer Rekord.

Im November dürften die Neuzulassungen nach Einschätzung von EY noch schwächer ausfallen als im Oktober, weil das öffentliche Leben bei der Bekämpfung der Pandemie weitgehend stillsteht. "Die Verunsicherung auch in Bezug auf die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen dieser 'zweiten Welle' ist groß - das dürfte die Investitionsbereitschaft und die Konsumlaune deutlich dämpfen", erklärte EY-Experte Peter Fuß. Völlig unklar sei, wie sich die Autonachfrage im Dezember entwickeln werde. Einerseits dürfte die auslaufende Mehrwertsteuersenkung viele Kunden dazu veranlassen, Käufe vorzuziehen. Andererseits ließen die steigenden Infektionszahlen erwarten, dass die Flaute anhalten werde. Unter dem Strich dürfte der Absatz in diesem Jahr etwa ein Viertel niedriger sein als im Vorjahr. In den ersten zehn Monaten kamen nach Daten der Flensburger Zulassungsbehörde 2,3 Millionen Neuwagen auf die Straßen, 23 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Importeursverband VDIK erklärte, vor dem Hintergrund des sehr hohen Vorjahresniveaus seien die Oktoberzahlen "ein ordentliches Ergebnis." Verbandspräsident Reinhard Zirpel sprach mit Blick auf die vergangenen Monate von einer "zarten Erholung". Dieser Trend könnte angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen in den kommenden Monaten allerdings enden.

Die Produktion der deutschen Automobilwerke sank nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) wegen der schwachen Nachfrage um zwei Prozent und schrumpfte damit den 13. Monate in Folge. Während der Auftragseingang im Inland weiter zurückging, wurde aus dem Ausland erneut ein leicht steigender Ordereingang registriert.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Nissan Motor Co. Ltd.

WKN 853686 ISIN JP3672400003

Renault S.A.

WKN 893113 ISIN FR0000131906

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039