Reuters

Neuer Corona-Lockdown macht Aareal Bank vorsichtiger

12.11.2020
um 11:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die auf gewerbliche Finanzierungen spezialisierte Aareal Bank kann sich nicht aus den Fängen der Corona-Krise befreien.

Nach einem Gewinneinbruch im Sommerquartal schraubte Finanzchef Marc Heß am Donnerstag die Jahresprognose nach unten. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie treffen auch uns, keine Frage", sagte Heß, der in den kommenden Monaten den erkrankten Vorstandschef Hermann Merkens vertritt. Zu schaffen machen der Bank steigende Kreditausfälle und ein niedrigeres Neugeschäft, wodurch die Zinseinnahmen sinken. Die Aktien brachen um sechs Prozent ein und waren größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax.

"Covid 19 hat unsere Ergebnisambitionen in diesem Jahr gedämpft", sagte Heß. Die Risiken seien aber beherrschbar und die Aareal Bank sehe sich gut gerüstet für weitere Belastungen. Wegen der neuen Lockdown-Maßnahmen sei mit einer langsameren wirtschaftlichen Erholung zu rechnen. Für 2020 peilen die Wiesbadener nun ein Betriebsergebnis im mittleren zweistelligen Millionenbereich an, nachdem bislang ein mittlerer bis oberer zweistelliger Millionenbetrag in Aussicht gestellt wurde. Nach neun Monaten stand ein Betriebsergebnis von 24 Millionen Euro zu Buche. 2019 hatte die Bank noch 248 Millionen Euro verdient.

LOGISTIKBEREICH BRUMMT

Im dritten Quartal schrammte die Aareal Bank erneut nur knapp an einem Verlust vorbei. Unter dem Strich erzielte sie einen Gewinn von einer Million Euro nach einem Plus von 40 Millionen Euro vor Jahresfrist. Belastet wurde das Ergebnis von einer rund doppelt so hohen Risikovorsorge von 61 Millionen Euro. Zudem ging der Zinsüberschuss um vier Prozent auf 128 Millionen Euro zurück. Mit 4,2 Milliarden Euro lag das Neugeschäftsvolumen per Ende September rund zwei Milliarden Euro unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Im vierten Quartal laufe das Neugeschäft bislang gut, sagte Vorstand Christof Winkelmann. Chancen gebe es vor allem im Logistikbereich.

Gedämpft sind dagegen die Aussichten im Hotelgeschäft, das von der Corona-Pandmie wegen der weltweiten Reisebeschränkungen besonders stark betroffen ist. Vom 26 Milliarden Euro schweren Gesamtportfolio entfallen rund 8,6 Milliarden Euro auf Hotels. Größere Belastungen erwartet die Aareal Bank dennoch nicht. Das Ausfallrisiko der Kredite sei gering, die Besicherung hoch und es gebe ausreichend Puffer, sagte Winkelmann.

Aareal Bank AG

WKN 540811 ISIN DE0005408116