Reuters

Frankreich gewinnt Kontrolle über Coronavirus zurück - Lockdown bleibt

17.11.2020
um 11:32 Uhr

Paris (Reuters) - Frankreich gewinnt nach den Worten von Gesundheitsminister Olivier Veran die Kontrolle über das Coronavirus zurück, erhält aber den Lockdown aufrecht.

"Wir sind in einer Phase, in der die Pandemie zurückgeht, selbst wenn sie auf hohem Niveau bleibt", sagte Veran am Dienstag dem Fernsehsender BFM. Allerdings könne man noch keinen Sieg ausrufen. "Wenn wir unsere Anstrengungen zu früh aufgeben und die Beschränkungen lockern, dann könnten wir einer neuen Epidemie ausgesetzt sein, die die harte Arbeit des französischen Volkes der vergangenen Wochen zunichtemacht."

Wegen steigender Infektionszahlen hatte die Regierung zunächst Mitte Oktober in den Großstädten Ausgangsbeschränkungen verhängt. Weil dies nicht zu der erhofften Verlangsamung der Corona-Ausbreitung führte, folgten Ende Oktober massive landesweite Beschränkungen. Diese sind allerdings nicht ganz so streng wie die vom 17. März bis 11. Mai.

Am 7. November erreichte die Zahl der an einem Tag verzeichneten Neuinfektionen mit 86.852 den Höchststand. Seither geht der Wert zurück, am Montag wurden noch 9406 Neuinfektionen gemeldet. Zugleich aber liegen mit rund 33.500 so viele Corona-Patienten wie nie zuvor in den Krankenhäusern. Mit fast zwei Millionen Fällen verzeichnet Frankreich weltweit die vierthöchste Infektionszahl nach den USA, Indien und Brasilien. Bislang starben 45.054 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus - Frankreich liegt damit auf Platz sieben.

Wegen des Rückgangs der Neuinfektionen mehren sich die Forderungen nach einer Lockerung der Beschränkungen. Allen voran die Läden, die die Konkurrenz des Online-Handels fürchten, wollen wieder öffnen - vor allem am umsatzstarken Rabattwochenende um den "Black Friday" vom 27. bis 29. November. Gesundheitsminister Veran lehnt dies ab. Zwar breite sich das Virus langsamer aus als zu Beginn der Ausgangssperren und der drastischen Einschränkungen, doch sei es jetzt wichtig, Kurs zu halten, argumentiert er. "Ich möchte, dass wir langfristig effizient sind."