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Sewing - Banken können grünen Wandel nicht allein finanzieren

20.11.2020
um 12:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing baut beim Wandel zu einer grüneren Wirtschaft auf alle Marktteilnehmer.

Banken könnten den Umbau zu einer ökologischeren Wirtschaft nicht alleine finanzieren, sagte Sewing am Freitag beim European Banking Congress in Frankfurt. Auch andere - Unternehmen, Politik und Aufsicht - müssten ihren Teil dazu beitragen. "Es gibt viel Kapazität bei uns Banken, diese Transformation zu finanzieren. Aber die Transformation ist gigantisch."

Sewing warnte in diesem Zusammenhang vor Belastungen der Banken durch schärfere Kapitalvorgaben wie Basel III und den Beiträgen zum europäischen Bankenrettungsfonds. "Wir brauchen eine ausbalancierte Regulierung, damit wir nicht nur die Pandemie bekämpfen, sondern auch die künftige Transformation begleiten können", sagte der Chef der größten deutschen Bank.

Die Deutsche Bank und auch viele andere Institute haben sich Kriterien für ESG - Environmental, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung - auferlegt, um Investoren oder Kreditnehmern spezielle Produkte wie Anleihen anbieten zu können. "Der Appetit von Investoren auf solche Produkte ist riesig", sagte Sewing. Wichtig sei aber, dass die Regularien für Banken in dieser Hinsicht nicht von Anfang zu strikt seien. Besser sei es, von Zeit zu Zeit die Vorgaben anzupassen und gegebenenfalls nachzuschärfen.

Der Verwaltungsratschef der französischen Bank BNP Paribas, Jean Lemierre, betonte ebenfalls, Banken könnten grüne Finanzierungen nicht ignorieren. "Der Fokus auf Nachhaltigkeit ist dramatisch gestiegen", sagte er. Banken müssten diese Themen weit oben auf ihre strategische Agenda setzen.

Sewing setzt auf Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion, auch um den Umbau zu einer grüneren Wirtschaft zu finanzieren. Experten hatten sich unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hier mehr Fortschritte erhofft. Sewing zeigte sich optimistisch. Es sei klar, dass im Moment die Bekämpfung der Pandemie Vorrang genieße. "Ich denke jedoch, dass die Unterstützung für die Kapitalmarktunion größer und größer wird."

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