Reuters

EU-Versicherungsaufsicht - Ende des Dividenden-Stopps wäre verfrüht

25.11.2020
um 21:25 Uhr

- von Huw Jones und Carolyn Cohn

London (Reuters) - Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA hält angesichts der Risken in der Corona-Krise am Dividenden-Stopp für die Branche fest.

Es sei verführt, die Empfehlung zum Ausschüttungsverzicht aufzuheben, sagte EIOPA-Vertreter Dimitris Zafeiris am Mittwoch bei einer Branchenkonferenz von Reuters. "Viele Unsicherheiten liegen vor uns und wir beobachten sie weiter", sagte Zafeiris, der bei der Versicherungsaufsicht die Abteilung Risiko und Finanzstabilität leitet. "Sollte sich die Situation verbessern, müssen wir unsere Einschätzung möglicherweise ändern." Die Eiopa hatte im April die Versicherer aufgefordert, Dividenden auszusetzen und Aktienrückkäufe zu stoppen. Die Krise trifft die Branche doppelt: zum einen als Kapitalanleger, zum anderem im Kerngeschäft, das etwa von hohen Auszahlungen durch den Ausfall von Großveranstaltungen geprägt ist.

Versicherer wie die Allianz, die Münchener Rück, die italienischen Generali und die französische AXA schütten trotz des EIOPA-Aufrufs für 2019 Dividenden aus. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin sah keinen Grund für ein pauschales Dividendenverbot in Deutschland. Bei Banken schloss sich die Bonner Behörde hingegen der Empfehlung der Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Sie hatten den Geldhäusern empfohlen, wegen der Corona-Krise bis zum 1. Januar 2021 auf die Auszahlung von Dividenden und auf Aktienrückkäufe zu verzichten.

BaFin-Präsident Felix Hufeld sagte bei der Konferenz am Mittwoch, Dividendenverbote könnten kein langfristiges Werkzeug sein. Er werde eine pragmatische Herangehensweise wählen, wenn er das Thema mit den deutschen Versicherern diskutiere. Seien ihre Bilanzen stark genug, um die Auswirkungen der Corona-Krise zu verkraften, seien pauschale Dividendenverbote nicht der richtige Weg. Man versuche umsichtig zu sein, sagte Hufeld.

Allianz SE

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AXA S.A.

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WKN 843002 ISIN DE0008430026