Reuters

BSI besorgt wegen möglicher Cyber-Angriffe auf Impfstoff-Hersteller

26.11.2020
um 14:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Deutsche Sicherheitsexperten sind besorgt, dass es Cyberattacken gegen deutsche Corona-Impfstoffhersteller geben könnte.

"Die Bedrohungslage der deutschen Impfstoffhersteller schätzen wir als hoch ein", sagte der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, im Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Deutschland liege bei der Erforschung von Corona-Impfstoffen international mit in der Spitzengruppe. "Deshalb sind Hersteller ein attraktives Ziel für Cyber-Angreifer." Aber die Impfstoffhersteller nähmen die Gefahr sehr ernst und hätten sich gut vorbereitet, fügte er hinzu. In Deutschland entwickeln etwa Biontech und Curevac Corona-Impfstoffe.

Das BSI habe Unternehmen schon im März sensibilisiert und auf die Gefährdungslage hingewiesen. "Auch mit dem Gesundheitsministerium sprechen wir darüber, was man zusätzlich etwa für den Schutz der nötigen Logistikketten für Impfstoffe tun kann", sagte Schönbohm mit Blick auf die derzeitigen Bemühungen von Bund und Ländern, die Impfung der Bevölkerung vorzubereiten. Der potenzielle Impfstoff von Biontech und seinem amerikanischen Partner Pfizer muss dabei in besonderen Kühlgeräten bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden. Einige betroffene Firmen seien sehr empfänglich für Ratschläge, andere weniger, sagte Schönbohm. "Wir haben intern eine erhöhte Alarmbereitschaft festgelegt und tauschen uns mit den Kollegen in Frankreich, den USA und Großbritannien aus." Dieses Thema werde auch im Nationalen Cyber-Abwehrzentrum zusammen mit den deutschen Sicherheitsbehörden besprochen. Ob es bereits Angriffe auf Impfstofffirmen gegeben habe, wollte Schönbohm nicht sagen.

Pfizer Inc.

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