Reuters

Scheidender Siemens-Chef sieht für Mischkonzerne keine Zukunft

30.11.2020
um 07:07 Uhr

München (Reuters) - Der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser hält die Abkehr von breit aufgestellten Mischkonzernen nicht für einen kurzfristigen Trend.

"Konglomerate alten Zuschnitts, also große und breit angelegte Konzerne, haben keine Zukunft mehr", sagte Kaeser der "Augsburger Allgemeinen" (Montagausgabe). "Und diese Erkenntnis ist keine Modeerscheinung." Der 63-Jährige, der im Februar nach gut sieben Jahren die Spitze von Siemens verlässt, hatte den Münchner Industriekonzern in den vergangenen drei Jahren in seine Einzelteile zerlegt, vor allem um den Wert der einzelnen Sparten und des Kerngeschäfts sichtbarer zu machen.

Die Medizintechnik-Sparte Siemens Healthineers ist an der Börse gelistet, die Mehrheit an der seit Ende September ebenfalls börsennotierten Energietechnik-Sparte Siemens Energy hat Siemens abgegeben. "Das ist wie im Sport: Wenn die besten in den Einzeldisziplinen gefragt sind, tut sich der Zehnkämpfer schwer. Wer da überall Durchschnitt ist, wird abgehängt", erklärte Kaeser in dem Interview sein Vorgehen. "Die Digitalisierung verdrängt also die ineffizientesten Teile der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Mit der Aufteilung auf drei Unternehmen tragen wir dieser Entwicklung Rechnung."

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101