Düsseldorf (Reuters) - Die Express-Sparte der Deutschen Post rechnet ihrem Chef John Pearson zufolge mit einem Rekord-Weihnachtsgeschäft und blickt optimistisch auf das Jahr 2021.
Allein die Sendungsmengen aus dem boomenden E-Commerce würden für die Feiertage voraussichtlich um rund 50 Prozent zulegen, sagte Sparten-Chef Pearson der Nachrichtenagentur Reuters. Die Sparte befinde sich insgesamt auf Wachstumskurs: "Beim Volumen hatten wir bei Express insgesamt im dritten Quartal ein Wachstum von rund 16 Prozent", sagte der Manager. Er hält es daher für gut möglich, dass die Express-Sparte im vierten Quartal bei einer ähnlichen Größenordnung landen werde. "Wir haben mehr als jemals zuvor zu tun."
Auch für das kommende Jahr ist Pearson zuversichtlich: "Wir werden durch den E-Commerce weiter wachsen", betonte er. Viele Länder würden nach der Corona-Krise zurück auf den Wachstumspfad wollen, wenn ein Impfstoff da ist. "Das Geschäftsumfeld für das kommende Jahr schätze ich positiv ein", unterstrich Pearson. "Mit Blick auf unsere Marge wollen wir eine Verbesserung erreichen und den operativen Gewinn steigern."
DREI JAHRE WACHSTUM IN DREI MONATEN
Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel einen weiteren Wachstumsschub gegeben. Die Post transportiert die im Internet bestellten Waren von Verbrauchern und Firmen. Viele Kunden fragen dabei auch die teureren und schnelleren Express-Sendungen nach und bescheren der Sparte einen Boom. "Es gibt den Spruch 'Drei Jahre E-Commerce-Wachstum in drei Monaten'– das hat sich für uns bewahrheitet", sagte Pearson.
Seine Sparte ist die umsatzstärkste der fünf Einheiten im Post-Konzern - sie trug im dritten Quartal rund 4,9 Milliarden Euro zum Konzern-Umsatz von 16,2 Milliarden Euro bei. Zugleich leistet sie auch den mit Abstand größten Beitrag zum operativen Gewinn (Ebit) der Bonner, hier steuerte sie mit 753 Millionen Euro gut die Hälfte bei. Die Ebit-Marge der Sparte erreichte im dritten Quartal ein Rekordniveau von 15,5 Prozent.
Die Post insgesamt erwartet im Gesamtjahr 2020 einen operativen Gewinn zwischen 4,1 und 4,4 Milliarden Euro. Bei einer effizienten Auslastung der Netzwerke im Weihnachtsgeschäft sei es möglich, das obere Ende der Prognose zu erreichen, hatte Finanzchefin Melanie Kreis jüngst gesagt. Zumindest bei Express scheint diese Auslastung Pearson zufolge gegeben: "Wir können unsere Kapazitäten optimal nutzen."