Reuters

Spahn prüft Beschleunigung von Impfungen

04.01.2021
um 11:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Angesichts der Kritik an einem zu zögerlichen Beginn der Impfkampagne in Deutschland dringt Gesundheitsminister Jens Spahn auf eine beschleunigte Bereitstellung von Impfdosen.

Zum einen sollen aus den Impffläschchen der Firma BioNTech sechs statt bisher fünf Impfdosen gezogen werden, heißt es in einem der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorliegenden Papier an den Gesundheitsausschuss des Bundestages, die Länder-Gesundheitsminister und die Staatskanzleien der Länder. "Diese Maßnahme kann die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen um bis zu 20 Prozent erhöhen", heißt es. "Bezogen auf die bereits ausgelieferten 1,34 Millionen Impfdosen könnten so beispielsweise bis zu 1,6 Millionen Impfungen durchgeführt werden." Allerdings wird darauf verwiesen, dass dafür die EU-Arzneimittelbehörde EMA noch ihre Zustimmung geben muss, was "sehr zügig" geschehen solle.

Spahn hatte bereits am Sonntag gesagt, dass er die Ständige Impfkommission zudem um eine Stellungnahme gebeten habe, ob statt einer nötigen Zweitimpfung von Bürgern mit dem BioNTech-Impfstoff mehr Personen nur eine Erstimpfung erhalten können. Mit BioNTech sei zudem eine Verdopplung der Produktionskapazität vereinbart, heißt es in dem Papier weiter. Das Land Hessen und das Paul-Ehrlich-Institut als Bundesoberbehörde berieten das Unternehmen, um einen zügigen Produktionsstart an dem neuen Produktionsstandort Marburg "noch im Februar 2021" möglich zu machen. Bisher will BioNTech bis Ende Januar rund vier Millionen Impfdosen liefern.

Das Gesundheitsministerium dringt zudem darauf, dass die EMA und die EU-Kommission zügig über die Zulassung der Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca entscheidet. Für Moderna sei dies voraussichtlich am 6. Januar zu erwarten. "In den ersten Wochen ist mit mindestens 1,5 Millionen Dosen dieses Impfstoffes zu rechnen", heißt es bezüglich der Lieferung nach Deutschland. Insgesamt hat sich Deutschland über die EU-Verträge 50 Millionen Impfdosen dieses Herstellers für 2021 gesichert. Auch der Antrag von AstraZeneca werde von der EMA und den nationalen Arzneimittelbehörden mit Hochdruck geprüft. Zuvor hatte auch der "Spiegel" über das Papier berichtet.

AstraZeneca PLC

WKN 886455 ISIN GB0009895292

Johnson & Johnson

WKN 853260 ISIN US4781601046

Pfizer Inc.

WKN 852009 ISIN US7170811035