Reuters

Benetton-Holding Atlantia beschließt Abspaltung von Autostrade

15.01.2021
um 17:32 Uhr

Mailand (Reuters) - Der größte italienische Autobahn-Betreiber kann an die Börse gebracht werden.

Die von der Unternehmerfamilie Benetton kontrollierte Infrastruktur-Holding Atlantia beschloss am Freitag die Abspaltung von Autostrade per l'Italia (ASPI), die die Konzession für rund 3000 Kilometer mautpflichtige Straßen in Italien hat. 99,7 Prozent der Aktionäre hätten dafür gestimmt, teilte Atlantia mit. Ob es zu dem Börsengang wirklich kommt, bleibt aber offen. Atlantia, der 88 Prozent an Autostrade gehören, verschafft sich mit dem Beschluss eine bessere Position im Streit mit dem Staat um die Zukunft der Autobahnbetreibers. Ein vom Münchner Versicherungskonzern Allianz geführtes Konsortium hält sieben Prozent an Autostrade.

Die italienische Regierung hat sich nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua mit 43 Toten mit Atlantia überworfen und sich dabei auf die Textil-Familie Benetton eingeschossen. Angesichts einer Drohung mit dem Entzug der Lizenz verhandelt Atlantia seit Juli mit der Staatsbank Cassa de Depositi e Prestiti (CDP) über einen Verkauf von Autostrade - doch die Verhandlungen sind festgefahren.

Nun hat Atlantia eine Alternative dazu: Nach dem Beschluss sollen zunächst 33 Prozent an Autostrade in eine neue Gesellschaft mit dem Namen ACC eingebracht werden. Deren Aktien sollen an die Atlantia-Aktionäre verteilt werden. Im zweiten Schritt will Atlantia die restlichen 55 Prozent an ACC übertragen und dafür Aktien erhalten. ACC soll dann an der Mailänder Börse gelistet werden. Sollte vor dem Vollzug der Abspaltung eine zufriedenstellende Offerte für das Aktienpaket eingehen, behält sich Atlantia vor, den Prozess abzusagen.

ALLIANZ SE NA O.N.

WKN 840400 ISIN DE0008404005