Reuters

Iran beginnt Militärmanöver nahe Golf-Mündung

19.01.2021
um 13:37 Uhr

Dubai (Reuters) - Das iranische Militär hat am Dienstag ein Militärmanöver in der Nähe der Mündung des Persischen Golfes begonnen - am letzten vollen Tag der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump.

Das staatliche Fernsehen zeigte, wie in der Nähe des Hafens von Dschask am Golf von Oman Fallschirmjäger die Landung hinter feindlichen Linien und Angriffe mit Raketenwerfern übten. Der Persische Golf ist eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen weltweit und vor allem für den Erdöl-Transport von Bedeutung. Er ist über die Straße von Hormus mit dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer beziehungsweise dem Indischen Ozean verbunden.

Die jüngsten Manöver zeigten den Feinden, dass die iranische Nation ihre Unabhängigkeit und ihre territoriale Integrität verteidigen werde, sagte der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hossein Salami, dem staatlichen Fernsehen. "Unser Finger liegt am Abzug im Namen der Nation." Vergangene Woche hatten die Revolutionsgarden, die Eliteeinheit der Islamischen Republik, mit ballistischen Langstreckenraketen geübt und nachgebildete feindliche Schiffe im Indischen Ozean beschossen. Zudem hatte die Marine im Golf Kurzstrecken getestet. Der Iran betreibt eines der größten Raketenprogramme in der Region und sieht es als Abschreckungsmittel gegen die USA und andere Feinde an.

Unter Präsident Trump haben sich die Beziehungen beider Länder massiv verschlechtert. 2018 kündigten die USA einseitig das internationale Atomabkommen auf und verhängten harte Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Dieser reagierte ein Jahr später wie angekündigt mit dem schrittweisen Verstoß gegen die Auflagen des Abkommens und trieb seine Uran-Anreicherung voran.

Der künftige US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, die USA würden zum Atomabkommen von 2015 zurückkehren, wenn der Iran seine Auflagen wieder strikt einhält. Dies hat die Führung in Teheran wiederholt in Aussicht gestellt, sollten die USA ihre Sanktionen aufheben. Die anderen Unterzeichnerstaaten - Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China - haben stets an der Vereinbarung festgehalten, die die Zeit verringern soll, in der der Iran in der Lage wäre, Atomwaffen herzustellen. Der britische Außenminister Dominic Raab sagte vor dem Parlament in London, das Atomabkommen werde Thema eines der ersten Gespräche mit der neuen US-Regierung sein.