Reuters

Spahn und RKI sehen positiven Trend - Reicht aber noch nicht

29.01.2021
um 12:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und das Robert-Koch-Institut (RKI) warnen ungeachtet des Rückgangs von Corona-Fallzahlen vor Virus-Mutationen und verlangen weiter Disziplin.

"Wir verzeichnen gerade einen positiven Trend", sagte Spahn am Freitag in Berlin. "Das reicht noch nicht. Es ist aber erst mal ermutigend." Es zeige, dass die harten Einschränkungen einen Unterschied machten. RKI-Chef Lothar Wieler wies darauf hin, dass die Zahlen in erster Linie nur in vier Bundesländern zurückgingen. Es gebe weiter Regionen, wo kein deutlicher Rückgang zu sehen sei. Zudem seien weiter viele Todesfälle zu verzeichnen, vor allem in Alten- und Pflegeheimen. Diese seien nicht ausreichend geschützt.

Seit Mitte Januar gehen die täglichen Neuinfektionszahlen zurück. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die durchschnittlichen Fälle über eine Woche pro 100.000 Einwohner, sank zuletzt erstmals seit drei Monaten unter 100. Ziel der Regierung ist, den Wert unter 50 zu drücken. Als Gefahr für dieses Ziel gelten neue, ansteckendere Varianten des Virus, die sich auch in Deutschland verbreiten. RKI-Chef Wieler sagte, er wünsche sich eine Inzidenz von 10 oder nur etwa 1000 Neuinfektionen pro Tag.

Um die Zahlen zu drücken, wird auch auf verstärkte Impfungen gesetzt. Noch am Freitag wird die europäische Zulassung des Stoffes von Astrazeneca erwartet. Der britisch-schwedische Konzern hatte aber vergangene Woche Produktionsengpässe in einem Werk in Belgien eingeräumt und angekündigt, die der EU zugesagten Liefermenge bis Ende März nicht einhalten zu können. Im nächsten Monat kann Deutschland Spahn zufolge von Astrazeneca mit etwa drei Millionen Dosen rechnen. Laut der Ständigen Impfkommission in Deutschland sollen sie aber wegen umzureichender Datenlage nicht an Menschen über 65 verimpft werden.

Spahn sagte, er spreche immer noch mit weiteren Firmen über Impfstoffe - selbst wenn die erst dann liefern könnten, wenn schon alle Menschen eine Impfung erhalten hätten: "Es kann möglich sein, dass wir aufgrund von Mutationen neu impfen müssen", begründete er dies. Gegen die derzeit bekannten Mutationen gelten die jetzigen Impfstoffe als wirksam.

AstraZeneca PLC

WKN 886455 ISIN GB0009895292

Pfizer Inc.

WKN 852009 ISIN US7170811035