Reuters

Europas Börsen im Aufwind - GameStop und Silber im Minus

02.02.2021
um 11:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die jüngsten Kursgewinne an der Wall Street haben die Anleger am Dienstag zu Käufen an den europäischen Aktienmärkten animiert.

Dax und EuroStoxx50 stiegen um jeweils etwa 1,5 Prozent auf 13.802 beziehungsweise 3590 Punkte. Dagegen entwich die Luft aus den Spekulationsblasen um GameStop, Silber und die Kryptowährung Ripple.

"Wieder einmal sind es die Technologieaktien in den USA, die für eine positive Tendenz sorgen", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Die Investoren hoffen auf starke Zahlen der beiden Tech-Giganten Amazon und Alphabet, die heute Abend ihre jüngsten Zahlen präsentieren werden."

Außerdem schienen die Verhandlungen über zusätzliche staatliche Konjunkturhilfen zur Abfederung der Coronavirus-Folgen in den USA voranzukommen, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "US-Präsident Joe Biden gibt bei seinem ersten großen Projekt direkt Vollgas und das kommt an den Börsen gut an."

HÖHENFLUG VON GAMESTOP & CO. VORERST BEENDET

Bei GameStop traten Investoren dagegen voll auf die Bremse. Die in Deutschland notierten Aktien des US-Videospielehändlers fielen um 37 Prozent, nachdem sie zum Wochenauftakt in den USA um gut 30 Prozent eingebrochen waren. "Die ganze Unterstützung und der Hype scheint nachzulassen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. In den vergangenen Wochen hatten Kleinanleger mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung von Wetten auf den Verfall von GameStop, Silber und Ripple gezwungen.

Auch bei Silber machten Anleger Kasse und drückten den Preis des Edelmetalls fünf Prozent ins Minus auf 27,53 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), nachdem es am Montag ein Acht-Jahres-Hoch von 30,03 Dollar erreicht hatte. Ähnlich wie bei GameStop sei es in den einschlägigen Anleger-Foren im Internet recht ruhig, fügte Aslam hinzu. Außerdem hätten einige Börsen, wie bei größeren Kursschwankungen üblich, ihre Anforderungen für Sicherheitsleistungen bei Termingeschäften angehoben, merkte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets an. Dies macht spekulative Geschäfte unattraktiver. Vor diesem Hintergrund flogen auch die Aktien von Silberminen-Betreibern aus den Depots. Die Papiere von Fresnillo und Hochschild fielen in London um bis zu zehn Prozent.

Unterdessen stabilisierte sich der Kurs der Krypotwährung Ripple bei 0,3685 Dollar. Zum Wochenauftakt hatte die nach Bitcoin und Ethereum drittwichtigste Cyber-Devise zunächst gut 50 Prozent zugelegt und dann 25 Prozent im Minus geschlossen. Ein nachhaltige Rally sei hier erst zu erwarten, wenn die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC zu einer möglichen Einstufung von Ripple als Wertpapier beendet seien, sagte AvaTrade-Experte Aslam. Davon hängt ab, wie streng die Cyber-Devise reguliert wird.

FMC UND BP ENTTÄUSCHEN MIT ZAHLEN

Am deutschen Aktienmarkt brachen die Titel von Fresenius Medical Care (FMC) zeitweise um fast 15 Prozent ein. Das ist der größte Kurssturz seit etwa zweieinhalb Jahren. Der vom Dialyse-Spezialisten erwartete Gewinneinbruch falle deutlich höher als von ihm vorhergesagt, kommentierte Analyst James Vane-Tempest von der Investmentbank Jefferies. Im Sog von FMC rutschten die Titel der Mutter Fresenius um knapp neun Prozent ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit einem knappen Jahr zu.

In London fielen die Papiere von BP um 3,5 Prozent. Wegen der gesunkenen Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie verbuchte der Ölkonzern erstmals seit einem Jahrzehnt wieder einen Jahresverlust. Die Zahlen seien in allen Bereichen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, monierte ein Börsianer.

Gamestop Corp.

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