Reuters

Siemens-Chef Kaeser lobt sich selbst - Ohne Umbau wäre Aktie bei 10 Euro

03.02.2021
um 10:17 Uhr

München (Reuters) - Der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser hat den von ihm angestoßenen Umbau des Münchner Industriekonzerns als Grundlage des Erfolgs verteidigt.

"Ohne die Erfolge des Sanierungskonzepts 'Vision 2020' und der strategischen Zukunftsausrichtung von 'Vision 2020+' würde es unser Unternehmen immer noch geben", sagte der 63-Jährige auf der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch in München. "Aber sicher nicht mit 130 Euro pro Aktie. Vielleicht dann zu 10 Euro und mit der Hälfte der Mitarbeiter. So wie andere Konglomerate, diesseits und jenseits des Atlantiks, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben." Der US-Mischkonzern General Electric (GE), an dem sich Siemens über Jahrzehnte gemessen hatte, hat einen Absturz an der Börse hinter sich.

Kaeser stand mehr als sieben Jahre an der Spitze von Siemens und gibt den Vorstandsvorsitz nach der Hauptversammlung ab. Er hatte die Medizintechnik (Siemens Healthineers) an die Börse gebracht und die renditeschwache Energietechnik (Siemens Energy) abgespalten. Vor allem Letzteres hatte den Aktienkurs beflügelt.

Ein Konzern wie Siemens dürfe aber nicht nur den Interessen des Kapitalmarktes dienen, sondern müsse sich "als elementarer Bestandteil einer globalen und multilateralen Welt- und Werte-Gemeinschaft" begreifen, erklärte Kaeser den Aktionären. Es gehe um einen "inklusiven Kapitalismus". Doch könnten nur wirtschaftlich starke Unternehmen dieser Verantwortung gerecht werden. "Deshalb gibt es zu Wachstum, Innovation und robuster Ertragskraft keine Alternative." Den Analysten hatte er zuvor gesagt, nach internationalen Maßstäben hätte er als Siemens-Chef vielleicht mehr erreichen können. "Aber ich habe gemacht, was in Deutschland machbar war."

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101