Reuters

Großbank Societe Generale rutscht 2020 in die roten Zahlen

10.02.2021
um 13:27 Uhr

Paris (Reuters) - Ein Konzernumbau mitten in der Corona-Pandemie hat die französische Großbank Societe Generale in die roten Zahlen getrieben.

Wie andere europäische Institute auch legte die Pariser Bank unter dem Druck der Wirtschaftskrise mehr Geld für faule Kredite zurück. Anders als beispielsweise die Deutsche Bank oder der heimische Rivale BNP Paribas konnte SocGen aber nicht von den starken Schwankungen an den Kapitalmärkten profitieren, sondern verzeichnete sinkende Handelseinnahmen. Hinzu kamen dann noch Kosten für den Umbau des Investmentbankings. Auch die niederländische ABN Amro rutschte durch eine höhere Risikovorsorge in die Verlustzone.

Das Minus bei SocGen betrug im vergangenen Jahr unter dem Strich 258 Millionen Euro nach einem Plus von 3,25 Milliarden 2019. Im vierten Quartal wies die Bank zwar einen Nettogewinn von 470 Millionen Euro aus, das waren aber 28 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Für faule Kredite legte das Geldhaus 689 Millionen Euro zurück - ein Anstieg von fast 86 Prozent. Der Rückgang im Investmentbanking verlangsamte sich zum Jahresende zwar etwas. Doch die Einahmen aus dem Geschäft mit Staatsanleihen und Währungen sanken im vierten Quartal noch immer um 16 Prozent, im Aktienhandel um sieben Prozent.

Der Konkurrent BNP Paribas erzielte dagegen im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen ein Plus von 22 Prozent, und die Einnahmen im Aktienhandel gingen nur um 4,5 Prozent zurück. Die Deutsche Bank erwirtschaftete 2020 sogar nur dank Zuwächsen im Kapitalmarktgeschäft den ersten Gewinn seit 2014. Der Handel mit Anleihen und Währungen brummte, Unternehmen und Staaten hatten wegen der Corona-Krise mehr Beratungsbedarf und waren an den Kapitalmärkten aktiver.

Bei SocGen hat Konzernchef Frederic Oudea allerdings in der Krise mit dem Umbau des Investmentbankings begonnen. So zog sich das Unternehmen bereits aus einigen Sparten wie dem bei BNP Paribas lukrativen Rohstoffhandel zurück. Am 10. Mai will die SocGen, die auch Filialen schließt und Stellen abbaut, die Strategie fürs Investmentbanking vorstellen. Für 2021 erwartet Bankchef Oudea eine sinkende Risikovorsorge.

HÖHERER VERLUST BEI MONTE PASCHI - KAPITALERHÖHUNG WACKELT

Sein Kollege bei ABN Amro, Robert Swaak, zeigte sich mit Blick auf das laufende Jahr insgesamt zuversichtlich: "Wir sind vorsichtig optimistisch für die Zukunft der Bank", sagte Swaak. Durch die Impfungen werde sich die Corona-Pandemie aller Voraussicht nach abschwächen, und die Wirtschaft werde sich stark erholen. Damit steige die Kundennachfrage nach Krediten. Im vergangenen Jahr stand bei den Niederländern unter dem Strich aber noch ein Verlust von 45 Millionen Euro nach einem Gewinn von über zwei Milliarden 2019. Neben der höheren Risikovorsorge drückten auch dauerniedrige Zinsen die Erträge.

Bei der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena kamen zu der allgemeinen Misere in der Corona-Pandemie noch Rückstellungen für Rechtsrisiken. Das Traditionshaus aus der Toskana stellte fast eine Milliarde Euro für Ansprüche zurück, die sich aus der Verurteilung von zwei ehemaligen Managern ergeben könnten. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass das Institut seine Verluste im vergangenen Jahr um knapp 64 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro ausweitete. Das zu fast zwei Drittel dem italienischen Staat gehörende Geldhaus soll veräußert werden, als möglicher Käufer gilt die HVB-Mutter UniCredit. Eine geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 2,5 Milliarden Euro sei derzeit ungewiss, teilte das Institut bei der Bilanzvorlage mit. Monte Paschi bemüht sich für den Schritt um die Zustimmung der EU-Kommission und der EZB.

BNP Paribas S.A.

WKN 887771 ISIN FR0000131104

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Societe Generale S.A.

WKN 873403 ISIN FR0000130809