Reuters

Volkswagen entwickelt mit Microsoft Software für selbstfahrende Autos

11.02.2021
um 12:32 Uhr

Hamburg/San Francisco (Reuters) - Volkswagen treibt zusammen mit Microsoft die Entwicklung von Software für automatisiertes Fahren voran.

Ziel sei es, die Kenntnisse des US-Konzerns im Bereich Cloud Computing und Software Engineering bei der Entwicklung von Anwendungen für computergesteuerte Wagen zu nutzen, erklärte Volkswagens Softwarechef Dirk Hilgenberg am Donnerstag. Dabei geht es um Fahrerassistenzsysteme, automatisierte Fahrfunktionen und letztlich auch um Software-Updates, die wie bei Tesla übers Internet aufgespielt werden. "Diese Funktionalität muss da sein. Wenn man das nicht kann, wird man Boden verlieren", sagte Hilgenberg, der Volkswagens Softwaretochter Car.Software.Org leitet, zu Reuters. Microsofts Cloud-Vizepräsident Scott Guthrie verglich das mit Smartphones, die inzwischen regelmäßig im Hintergrund Updates vornähmen.

Finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht genannt. Volkswagen hatte unlängst die bis 2025 geplanten Investitionen in die Digitalisierung auf rund 27 Milliarden Euro verdoppelt.

Von Microsoft erhält der weltweit zweitgrößte Autokonzern eine Art Programmier-Werkzeugkasten, um die Software für Anwendungen schneller zu entwickeln. Davon erhoffen sich die Wolfsburger einen Vorteil im Rennen um einen Spitzenplatz bei selbstfahrenden Autos. VW arbeitet bereits seit 2018 mit Microsoft zusammen, um Dienste und Mobilitätsangebote über eine Cloud anzubieten. Die ersten mit der Automotive Cloud (VW.AC) vernetzten Testflotten sollen noch in diesem Jahr auf die Straße kommen. 2024 soll das von der VW-Tochter Audi geführte Projekt "Artemis" für selbstfahrende E-Autos an den Start gehen.

DAS GESCHÄFT MIT DATEN

Alle großen Autobauer tüfteln derzeit an solchen Systemen und investieren viele Milliarden. Denn das Geschäft der Zukunft wird vor allem mit den Daten der Autos und Dienstleistungen gemacht, die online abgerufen werden. In der Zeit, die Pendler in ihren Wagen verbringen, liefern die Daten direkte Informationen, auf deren Basis sich personalisierte Anzeigen und Angebote entwickeln lassen. Ein Geschäft, das bereits von den US-Techkonzernen Google, Facebook und Amazon dominiert wird. Um Sorgen vor dem Abfluss personenbezogener Daten in die USA zu begegnen, betreiben alle großen Cloud-Anbieter regionale Rechenzentren, um landesspezifische Anforderungen zu erfüllen.

Daimler und VW arbeiten an eigenen Betriebssystemen, um IT-Giganten wie Apple, Google & Co das Geschäft mit den Autodaten nicht zu überlassen. Andere Hersteller wie Ford oder der aus Peugeot und Fiat Chrysler verschmolzene Stellantis-Konzern arbeiten mit Google zusammen. Im Kern geht es darum, ob sich die Autobauer das Geschäft mit IT-Konzernen teilen, oder - wie Volkswagen - einen eignen Weg gehen. VW hat Software-Entwickler von Konzernmarken wie Audi, Porsche oder Bentley in der neu gegründeten Car.Software.Org mit zuletzt rund 5000 Mitarbeitern zusammengezogen, die das Betriebssystem VW.OS entwickeln. Diese gemeinsame Software-Architektur soll zentrale Funktionen in den Autos übernehmen und sie in die Lage versetzen, Dienste und Updates aus der Cloud abzurufen.

Amazon.com Inc.

WKN 906866 ISIN US0231351067

Apple Inc.

WKN 865985 ISIN US0378331005

Ford Motor Co.

WKN 502391 ISIN US3453708600

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Meta Platforms Inc.

WKN A1JWVX ISIN US30303M1027

Microsoft Corp.

WKN 870747 ISIN US5949181045

Tesla Inc.

WKN A1CX3T ISIN US88160R1014

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039