Reuters

Investmentbanker von Lazard wegen Insiderhandels angeklagt

11.02.2021
um 14:42 Uhr

München (Reuters) - Ein ehemaliger Mitarbeiter der Investmentbank Lazard muss sich voraussichtlich wegen des Verdachts des Insiderhandels vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt erhob Anklage gegen den Investmentbanker, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag bestätigte. Die "WirtschaftsWoche" hatte zuerst darüber berichtet. Der Mann soll sich der Anklage zufolge fast zwei Jahre lang sein Insiderwissen über bevorstehende Übernahmen börsennotierter Unternehmen zunutze gemacht haben, indem er die Informationen an den ehemaligen Chef einer Versicherungsagentur weitergab. Dieser nutzte sie nach Erkenntnissen der Ermittler von April 2018 bis Anfang 2020 achtmal zum Kauf von Aktien und Derivaten der betroffenen Firmen, bevor die Übernahmen bekannt wurden und die Aktien stiegen.

Der Investmentbanker kassierte dafür laut Anklage mehr als 100.000 Euro. Die US-Bank hat sich inzwischen von ihm getrennt. Damit es zum Prozess kommt, muss das Landgericht Frankfurt die Anklage erst noch zulassen. Auch gegen den Versicherungsmakler wurde Anklage erhoben.

Eine Lazard-Sprecherin wollte zu dem Fall keine Stellung nehmen. Das Institut gehört zu den wichtigsten unabhängigen Beratern bei großen Firmenübernahmen in Deutschland. Bis zum vergangenen Jahr hatte unter anderem der ehemalige Notenbanker und Politiker Jörg Asmussen für Lazard gearbeitet, ehe er als Hauptgeschäftsführer zum Versichererverband GDV wechselte. Der ehemalige Bahn-Chef Rüdiger Grube fungiert als Chairman der deutschen Lazard-Tochter.