Reuters

Bankenabwicklerin beklagt geringe Fortschritte bei EU-Einlagensicherung

11.02.2021
um 17:42 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Europas oberste Bankenabwicklerin Elke König kritisiert mangelnde Fortschritte bei der gemeinsamen EU-Einlagensicherung für Sparer.

Es gehe nur langsam voran, bemängelte König am Donnerstag auf einer Online-Veranstaltung des EBI European Banking Institute. "Ich habe aufgehört die Anzahl an Roadmaps zu zählen, die entwickelt wurden", sagte sie. König leitet das in Brüssel ansässige Single Resolution Board (SRB). Die Behörde beschäftigt sich mit der Abwicklung maroder Geldhäuser in der Ländergemeinschaft.

Die gemeinsame europäische Einlagensicherung - auch "EDIS" genannt - sollte die dritte Säule der Bankenunion in der EU werden neben der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angedockten Bankenaufsicht und einem gemeinsamen System zur Abwicklung von Geldhäusern in Schieflage. Doch nach wie vor gibt es bei der EU-Einlagensicherung erhebliche Differenzen zwischen den Ländern. EDIS ist unter anderem in Deutschland heftig umstritten. Kritiker befürchten, dass deutsche Sparer in Haftung genommen werden, sollten Institute in Südeuropa in Schieflage geraten.

König rief auf der Veranstaltung zudem die Banken dazu auf, angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie rechtzeitig Vorsorge für notleidende Kredite (NPL) zu treffen. Für Banken sei ohne Zweifel 2021 der Anstieg der faulen Darlehen eine der Hauptsorgen. Und das gelte wahrscheinlich auch für 2022, sagte sie. "Banken müssen die Maßnahmen zur Identifizierung und zum Umgang mit NPLs eher früher als später ergreifen." Sollten Banken angemessen und proaktiv handeln seien sie Teil der Lösung, nicht des Problems. Sich jetzt damit zu beschäftigen sei weniger kostspielig und könne bei einer Bank, abhängig von der Schwere des Problems, womöglich den Unterschied machen zwischen Überleben und Zusammenbruch.