Reuters

US-Notenbank Fed prüft Widerstandsfähigkeit der Großbanken in Stresstest

12.02.2021
um 17:42 Uhr

Washington (Reuters) - Die US-Notenbank Federal Reserve will in den nächsten Monaten 19 amerikanische Großbanken in einem breit angelegten Stresstest auf ihre Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen prüfen.

Dabei wollen die Aufseher untersuchen, inwieweit Kreditinstitute wie die Bank of America und die Citigroup unter anderem mit einem Einbruch der Märkte für Gewerbeimmobilien und Unternehmensanleihen zurechtkommen, wie sie am Freitag mitteilten. Die Ergebnisse sollen im Sommer veröffentlicht werden. Unlängst hatte bereits die EU-Bankenbehörde EBA das Krisenszenario für ihren Stresstest der europäischen Großbanken vorgestellt.

Laut Fed haben Kreditinstitute 2020 die Erholung der Wirtschaft entscheidend mit unterstützt. "Auch wenn Unsicherheiten weiterbestehen, wird dieser Stresstest der Öffentlichkeit weitere Informationen über ihre Widerstandsfähigkeit geben," erklärte Fed-Vize Randal Quarles. In der Härteprüfung wird unter anderem eine globale Rezession durchgespielt, bei der in den USA die Arbeitslosenquote bis auf 10,75 Prozent hochschnellt, die US-Wirtschaft bis zum dritten Quartal 2022 um vier Prozent in die Knie geht und die Aktienkurse um 55 Prozent einbrechen.

Der diesjährige Stresstest markiert für die Bankenwächter eine Rückkehr zur Normalität, nachdem 2020 wegen der Corona-Krise die Prüfung erstmals zwei Mal stattfand. Nach den beiden Belastungschecks waren die Aufseher zu dem Ergebnis gekommen, die Banken verfügten über ausreichend Kapital und seien in der Lage, auch im Falle einer Konjunkturkrise weiterhin Kredite an Haushalte und Firmen zu vergeben. Im Dezember erlaubte die Fed den Banken daraufhin wieder in begrenztem Umfang Gelder an ihre Aktionäre auszuschütten.

In Europa unterzieht die EU-Bankenbehörde EBA in den nächsten Monaten 50 Kreditinstitute, darunter die Deutsche Bank und die spanische Bankengruppe Santander einer umfassenden Belastungsprüfung. Dabei wird in einem Krisenszenario angenommen, dass sich die Corona-Pandemie massiv zuspitzt und einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der EU um 3,6 Prozent bis 2023 auslöst. Zu dem Negativszenario gehört auch ein Anstieg der Arbeitslosenquote um 4,7 Prozentpunkte und ein Absturz der Preise für Gewerbeimmobilien um 31,2 Prozent. Die EBA will die Ergebnisse ihres Stresstests bis Ende Juli veröffentlichen.

Banco Santander S.A.

WKN 858872 ISIN ES0113900J37

Bank of America Corp.

WKN 858388 ISIN US0605051046

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008