Reuters

Sparkassen Westfalen-Lippe fordern bei Konsolidierung mehr Tempo

16.02.2021
um 14:47 Uhr

Münster (Reuters) - Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) dringt auf mehr Tempo bei der Konsolidierung in Deutschlands öffentlichem Bankensektor.

"Corona hat wie ein Brennglas den Kostendruck deutlich gemacht", sagte SVWL-Präsidentin Liane Buchholz am Dienstag auf der Online-Jahrespressekonferenz. "Auch die Ertragseinbrüche zeigen, insbesondere im Verbund, wie fragil letztendlich die Gesamtstruktur ist." In der Corona-Krise haben die 57 Sparkassen in Westfalen-Lippe zwar Rekordwerte bei Krediten und Einlagen erzielt. Doch unter dem Druck eines weiter rückläufigen Zinsüberschusses sank das Betriebsergebnis vor Bewertung um 1,1 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. Die Ergebnisse der Sparkassen im Osten und im Südwesten zeigten zuletzt ähnliche Tendenzen.

Buchholz forderte mehr Geschwindigkeit bei den Bemühungen um ein Zentralinstitut im öffentlichen Bankensektor - aber auch bei der Konsolidierung der Versicherer, der Landesbausparkassen sowie kleinerer Dienstleister, die unter dem Sparkassen-Logo mit dem roten "S" arbeiteten. "Wir brauchen für das Spitzeninstitut eine ganz klare strategische Ausrichtung", sagte Buchholz. "Und wir müssen uns endlich auf den Weg machen." Die Sparkassen hatte im März die Fusionsgespräche zwischen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der Fondsgesellschaft Deka auf Eis gelegt. Zur Begründung verwies der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, damals auf die Corona-Krise.

Schleweis habe noch nicht die "Pausentaste gehoben", so Buchholz. Dafür gebe es unterschiedliche Gründe, wie die aktuell intensive Diskussion der Gruppe über ihr Sicherungssystem. Bei der Konsolidierung liege der Ball beim DSGV in Berlin, aber im Westen sei man mit der jüngsten Fusion der Sparkassenversicherer Provinzial Nordwest und Provinzial Rheinland mit gutem Beispiel vorangegangen. "Sicher war das in Sachen Konsolidierung noch nicht das Ende der Fahnenstange", so Buchholz.

"Es geht nicht nur darum auszuloten, ob eine Deka und eine Helaba gut zusammenpassen." Es gelte auch, die Landesbausparkassen in den Blick zu nehmen. Die Größe aller Landesbausparkassen in Deutschland entspreche in etwa der Bilanzsumme der Schwäbisch-Hall aus dem Lager der Volks- und Raiffeisenbanken. "Nur die Schwäbisch-Hall kommt als Wettbewerber mit 200 Millionen Euro weniger Kosten aus."