Reuters

Institut - Großbritannien kommt um große Steuererhöhungen nicht umhin

16.02.2021
um 15:32 Uhr

London (Reuters) - Der britische Finanzminister Rishi Sunak wird Experten zufolge angesichts der enormen Corona-Kosten nicht um kräftige Steuererhöhungen herumkommen.

Diese könnten jährlich bis zu 60 Milliarden Pfund (etwa 69 Milliarden Euro) mehr in die Staatskasse spülen, wie das überparteiliche Institute for Fiscal Studies am Dienstag voraussagte. Weitreichende Ausnahmen von der Erbschaftssteuer und Steuererleichterungen für Kapitalgewinne gehörten auf den Prüfstand. Ebenso die Besteuerung von Immobilien, die auf 30 Jahre alten Werten fuße. "Große Steuererhöhungen sind sehr wahrscheinlich", sagte IFS-Direktor Paul Johnson.

Sunak hat zusätzliche Ausgaben und Steuersenkungen im Wert von über 280 Milliarden Pfund im laufenden Finanzjahr genehmigt, um die Folgen der Corona-Pandamie abzufedern. Damit steuert der Staat auf eine Neuverschuldung von 400 Milliarden Pfund zu, das größtes Defizit außerhalb der beiden Weltkriege. Die britische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr wegen Corona um 9,9 Prozent geschrumpft - fast doppelt so stark wie die deutsche.

Sunak sollte damit beginnen, die Wirtschaft von seiner pauschalen Unterstützung zu entwöhnen, rät das Institut. Stattdessen sollte sich der Finanzminister darauf konzentrieren, jüngeren und ärmeren Menschen zu helfen. Mehr Geld sei für die Bereiche Gesundheit, Bildung, Justiz und Kommunalverwaltung notwendig - auch, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen sowie die Herausforderungen des Brexit und des Klimawandels zu meistern, so das IFS.