Reuters

Taiwan deutet Druck aus China bei Verzögerung von Biontech-Deal an

17.02.2021
um 16:47 Uhr

Taipeh (Reuters) - Taiwan vermutet Druck aus China hinter Verzögerungen beim Kauf des Covid-19-Impfstoffs von Biontech.

Gesundheitsminister Chen Shih-chung sagte am Mittwoch, im Dezember habe man kurz vor einer Kaufvereinbarung gestanden, als Biontech plötzlich auf die Bremse getreten habe. Der Minister machte China nicht direkt dafür verantwortlich, deutete aber an, dass es eine politische Dimension bei der Entscheidung gegeben haben könnte. Seine Sorge sei gewesen, dass sich "äußere Kräfte einmischen könnten", sagte er in einem Radiointerview, ohne näher darauf einzugehen. Daher sei er vorsichtig gewesen, über die Verhandlungen öffentlich zu sprechen. Ein Abkommen mit Biontech sei aber nicht vom Tisch, sondern liege nur auf Eis.

Eine Sprecherin von Biontech erklärte, die Gespräche mit Taiwan dauerten noch an. "Biontech engagiert sich dafür, die Pandemie für Menschen auf der ganzen Welt zu beenden, und wir beabsichtigen, Taiwan im Rahmen dieses globalen Engagements mit unserem Impfstoff zu versorgen."

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und beansprucht für sich das Recht, international für Taiwan zu sprechen - auch in Bezug auf die Corona-Pandemie.

Das chinesische Unternehmen Fosun Pharma hatte im vergangenen Frühjahr mit Biontech eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung des Covid-19-Impfstoffs des deutschen Unternehmens in China, Hongkong, Macau und Taiwan geschlossen. Von Fosun lag zunächst keine Stellungnahmen zu den Äußerungen aus Taiwan vor. China lehnte einen Kommentar ab. Außerhalb der Volksrepublik arbeitet Biontech mit dem US-Pharmakonzern Pfizer zusammen.