Reuters

Gericht in Belarus verurteilt Journalistinnen zu zwei Jahren Haft

18.02.2021
um 09:47 Uhr

Kiew (Reuters) - In Belarus hat ein Gericht zwei belarussische Journalistinnen des in Polen ansässigen TV-Nachrichtensenders Belsat zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Katerina Andrejewa und Darja Tschultsowa waren im November in einer Wohnung festgenommen worden, von der aus sie Proteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko gefilmt hatten. Die beiden Journalistinnen erschienen bei der Anhörung am Donnerstag in einem Käfig und machten das "Victory"-Zeichen. Sie wurden beschuldigt, die Demonstrationen durch das Filmen angeleitet zu haben. Als Beweismaterial hatte die Staatsanwaltschaft eine Videokamera, ein Mikrofon, Mobiltelefone, USB-Sticks und Pressewesten vorgelegt. Internationale Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Inhaftierung der beiden Frauen.

Die Journalistinnen hatten Proteste nach dem Tod des 31-jährigen Roman Bondarenko gefilmt, der im November im Krankenhaus starb. Zuvor war er nach Angaben von Demonstranten von Sicherheitskräften verprügelt worden. Das Innenministerium wies die Verantwortung zurück. Der Fernsehsender Belsat, für den die beiden Frauen arbeiten, ist auf Nachrichten aus Belarus spezialisiert und beschäftigt überwiegend belarussische Bürger.

Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste gegen Lukaschenko nach dessen umstrittener Wahl im vergangenen August wurden mehr als 33.000 Menschen festgenommen. Lukaschenko ist seit 1994 im Amt. Ihm wird Wahlmanipulation vorgeworfen. Die Niederschlagung der Proteste veranlasste westliche Länder, neue Sanktionen gegen die Führung in Minsk zu verhängen. Lukaschenko weigert sich bislang zurückzutreten. Er kann sich der Unterstützung Russlands sicher sein, das Belarus als Pufferstaat gegen die Europäische Union und die Nato sieht.